Eike Hinze:

Der Gral der Identität: Wird das ewig Erstrebte jemals erreicht? (Abstract) (PDF)

Mit Hilfe des Begriffs der Identität kann die Dialektik zwischen Konstanz und Veränderung seelischer Strukturen im Lebenslauf beschrieben und konzeptualisiert werden.  Dabei erweist sich die Idee einer sich stabilisierenden, in sich ruhenden und weisen Alterspersönlichkeit als ein Mythos, der dem Wunsch des Älteren nach Omnipotenz und der Sehnsucht der Jüngeren nach vollkommenen Eltern entspringt. Angesichts des sich beschleunigenden gesellschaftlichen Wandels ist die Fähigkeit, die eigene Identität immer wieder in Frage zu stellen und auch zu verändern, unabdingbar für seelische Gesundheit im Alter. Zwei Vignetten aus psychoanalytischen Behandlungen Älterer dienen der Veranschaulichung dieser Gedanken.

The grail of identity: will the eternally aspired ever be achieved? (English Abstract)

The concept of identity can be used to describe and conceptualize the dialectic between constancy and change of mental structures in the life course.  In this context, the idea of a stabilizing, self-contained, and wise old-age personality turns out to be a myth that springs from the older person's desire for omnipotence and the younger person's longing for perfect parents. In view of the accelerating social change, the ability to question one's own identity again and again and also to change it is indispensable for mental health in old age. Two vignettes from psychoanalytic treatments of the elderly serve to illustrate these thoughts.