François Höpflinger:

Generationenwandel des dritten Lebensalters - sozio-kulturelle Verjüngung in einer demografisch alternden Gesellschaft (Abstract) (PDF)

Das höhere Lebensalter unterliegt einem zweifachen Wandlungsprozess: Erstens erreichen neue Generationen, die sogenannten ›Baby-Boom‹-Generationen, ein höheres Lebensalter. Es sind Generationen, die andere Bildungs-, Lebens- und Freizeitinteressen aufweisen als frühere Generationen, was sich auf ihre späteren Lebensphasen auswirkt. Zweitens – mit dem Älterwerden der Baby-Boom-Generationen eng verbunden – setzen sich neue Modelle und Formen des Alterns durch. Entsprechend wird die zweite Lebenshälfte (50+) aktiver gestaltet, als dies früher der Fall war. Die Kombination des Alterns sozial und kulturell mobiler Generationen mit neuen Modellen aktiven und kompetenzorientierten Alterns führen zu einer verstärkten Dynamik der späteren Lebensphase, die historisch neu ist.

Simon Forstmeier und Andreas Maercker:

Die Rolle motivationaler Ressourcen im 6. Lebensjahrzehnt und ihre Förderung in der Psychotherapie (Abstract) (PDF)

Motivationale Ressourcen sind Selbstregulationsfähigkeiten, mit denen ein Individuum selbststeuernd auf den eigenen motivationalen Zustand Einfluss nehmen kann. Gerade die im 6. Lebensjahrzehnt auftretenden kritischen Lebensereignisse stellen eine Herausforderung an die Anpassungs- und Selbstregulationsfähigkeit des älter werdenden Menschen dar. In diesem Beitrag werden zunächst empirische Befunde zusammengefasst, die zeigen, dass motivationale Ressourcen für die emotionale, körperliche und kognitive Gesundheit sowie das Erreichen von Therapiezielen wichtig sind. Im Zentrum des Artikels stehen konkrete Behandlungsstrategien zur Förderung wichtiger motivationaler Fähigkeiten, nämlich der Entscheidungsregulation, Aktivierungsregulation und Motivationsregulation. Eine Interventionsstudie vergleicht zwei Altersgruppen (18–49 und 50–64 Jahre), wie sehr beide von einer gezielten Förderung dieser motivationalen Ressourcen profitieren und wie sehr der Therapieerfolg in beiden Altersgruppen dadurch verbessert werden kann. Auch im 6. Lebensjahrzehnt können motivationale Fähigkeiten gefördert und der Therapieerfolg dadurch bedeutsam erhöht werden, wenn auch in einem etwas geringeren Ausmaß als im jüngeren Erwachsenenalter.

Jacques-Emmanuel Schaefer und Gerhard W. Eschweiler:

Der Einfluss körperlicher Aktivität auf depressive Syndrome bei Menschen über 50 Jahren (Abstract) (PDF)

Depressionen gehören zu den häufigsten psychiatrischen Erkrankungen bei älteren Menschen und führen in erheblichem Maße zu einer Beeinträchtigung der Lebensqualität. Eine antidepressive Medikation führt bei bis zu 30% der Patienten zu keiner ausreichenden Besserung der Beschwerden. Regelmäßiges körperliches Training dagegen verbessert bei depressiv Erkrankten nicht nur somatische Parameter, sondern weist eine antidepressive Wirkung auf, die mit der eines Medikamentes mindestens vergleichbar ist. In einer Metaanalyse konnte die Effektivität physikalischer Maßnahmen bei depressiven Beschwerden bestätigt werden. Diese Daten sind jedoch nur eingeschränkt gültig, da die Studien kleine Fallzahlen aufweisen und nur Interventionen von kurzer oder mittlerer Dauer überprüfen.
   In einer laufenden Studie, der sogenannten Tübinger SALOME-Studie, wird an einem größeren Kollektiv älterer Patienten mit depressiver Erkrankung in (Teil-)Remission geprüft, ob durch ein angeleitetes Bewegungsprogramm die Rückfallhäufigkeit bei Depression signifikant reduziert werden kann und ob auch somatische und metabolische Parameter positiv beeinflusst werden.

Christoph Laske und Henning Wormstall:

Präventive Optionen für kognitive Störungen (Abstract) (PDF)

Der Wunsch, Alterungsprozesse zu verhindern oder zumindest herauszuzögern, dürfte so alt wie die Menschheit sein. Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung bekommt die Frage nach präventiven Optionen auch in psychotherapeutischen Behandlungen von Menschen mittlerer Altersstufen eine besondere Brisanz. Der Psychotherapeut sollte auf Fragen zur Prävention Antworten parat haben und seine Patienten in diesem Themenbereich nicht alleine lassen.
   In vorliegender Arbeit wird deshalb versucht, für die mit der Generation 50+ psychotherapeutisch Tätigen nach derzeitigem Wissenstand die präventiven Standards und die potenziellen Wirkfaktoren zu beleuchten. Trotz wichtiger synergistischer Effekte werden aus didaktischen Gründen medikamentöse und nichtmedikamentöse Zugangswege getrennt dargestellt.

Georg Adler:

Burnout-Syndrom und Psychohygiene an der Arbeitsstelle in der Gerontopsychiatrie (Abstract) (PDF)

Das Burnout-Syndrom findet in den letzten Jahren zunehmend Beachtung, da es mit erheblichen psychischen und körperlichen Gesundheitsgefährdungen verbunden ist. Es ist wahrscheinlich, dass die Tätigkeit in der Gerontopsychiatrie mit einem erhöhten Risiko, ein solches zu entwickeln, einhergeht. Risikofaktoren dafür liegen sowohl in der Person der Betroffenen als auch in den Arbeitsbedingungen. Maßnahmen zur Prävention des Burnout-Syndroms lassen sich unter »drei S« zusammenfassen: Selbstschutz, Sinngebung, Solidarität.

Ruth Frei:

Betriebe brauchen Fachpersonen für Alters- und Generationenfragen (Abstract) (PDF)

Die Spatzen pfeifen es von den Dächern: Wir können es uns bereits heute und in Zukunft immer weniger leisten, das Erfahrungswissen und die Kompetenzen älterer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen brachliegen zu lassen. Der demografisch bedingte Altersstrukturwandel und daraus folgende Veränderungen werden längst nicht mehr nur in gerontologischen Kreisen sondern in der breiten Öffentlichkeit thematisiert. Die Frage ist aber, welche Rahmenbedingungen es braucht, damit das geforderte Zusammenspiel zwischen Jung und Alt in den Betrieben funktioniert. Eine neue Ausbildung für Betriebsgerontologie, die auf individualpsychologischem Gedankengut basiert, schließt eine Marktlücke und eröffnet Perspektiven für ältere und langjährig Mitarbeitende.

Themenschwerpunkt 50 plus zum Themenheft
“Die ›Alten Jungen‹ ”

Generational change of the third age - socio-cultural rejuvenation in a demographically aging society (English Abstract)

The older age is subject to a twofold process of change: first, new generations, the so-called 'baby boom' generations, are reaching a higher age. These are generations that have different educational, life, and leisure interests than earlier generations, which affects their later stages of life. Secondly - closely linked to the aging of the baby boom generations - new models and forms of aging are taking hold. Accordingly, the second half of life (50+) is becoming more active than it used to be. The combination of the aging of socially and culturally mobile generations with new models of active and competence-oriented aging lead to an increased dynamic of the later phase of life, which is historically new.

The role of motivational resources in the 6th decade of life and their promotion in psychotherapy (English Abstract)

Motivational resources are self-regulatory abilities with which an individual can exert a self-controlling influence on his or her own motivational state. Especially the critical life events occurring in the 6th decade of life pose a challenge to the adaptive and self-regulatory abilities of the aging individual. This article first summarizes empirical findings showing that motivational resources are important for emotional, physical, and cognitive health, as well as for achieving treatment goals. The article focuses on specific treatment strategies to promote important motivational skills, namely decision regulation, activation regulation, and motivational regulation. An intervention study compares two age groups (18-49 and 50-64 years) to see how much both benefit from targeted promotion of these motivational resources and how much therapy success can be improved in both age groups as a result. Motivational skills can also be promoted in the 6th decade of life and therapy success can be significantly increased as a result, albeit to a somewhat lesser extent than in younger adulthood.

The influence of physical activity on depressive syndromes in people over 50 years of age (English Abstract) Depression is one of the most common psychiatric disorders in the elderly and significantly impairs quality of life. Antidepressant medication does not lead to sufficient improvement of symptoms in up to 30% of patients. Regular physical training, on the other hand, not only improves somatic parameters in depressive patients, but also has an antidepressant effect that is at least comparable to that of medication. In a meta-analysis, the effectiveness of physical measures for depressive symptoms was confirmed. However, these data have limited validity because the studies have small case numbers and only examine interventions of short or moderate duration.    In an ongoing study, the so-called Tübingen SALOME study, a larger collective of older patients with depressive illness in (partial) remission is being tested to determine whether a guided exercise program can significantly reduce the relapse frequency in depression and whether somatic and metabolic parameters are also positively influenced.

Preventive options for cognitive impairment (English Abstract)

The desire to prevent or at least delay aging processes is probably as old as mankind. Against the background of demographic development, the question of preventive options also takes on a special explosiveness in psychotherapeutic treatments of middle-aged people. The psychotherapist should have answers to questions about prevention at hand and not leave his patients alone in this subject area.   This paper therefore attempts to shed light on preventive standards and potential effective factors for those practicing psychotherapy with the 50+ generation, based on current knowledge. Despite important synergistic effects, drug and non-drug access routes are presented separately for didactic reasons.

Burnout syndrome and mental hygiene at the workplace in geriatric psychiatry (English Abstract)

Burnout syndrome has received increasing attention in recent years because it is associated with significant mental and physical health risks. It is likely that working in geriatric psychiatry is associated with an increased risk of developing one. Risk factors for this lie both in the person affected and in the working conditions. Measures to prevent burnout syndrome can be summarized under "three S's": self-protection, sense-making, solidarity.

Companies need specialists for age and generation issues (English Abstract)

The sparrows are whistling it from the rooftops: Already today and in the future, we can afford less and less to let the experience and competencies of older employees lie idle. The demographically induced change in age structure and the resulting changes have long been a topic of discussion not only in gerontological circles but also among the general public. The question, however, is what framework conditions are needed to ensure that the required interaction between young and old in companies works. A new training program for occupational gerontology, based on individual psychological thinking, closes a gap in the market and opens up perspectives for older and long-serving employees.