Wilfried Ruff:
Spiritualität im Alter (Abstract) (PDF)
»Jetzt schauen wir wie in einen Spiegel und sehen nur rätselhafte Umrisse, dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht« (1 Kor. 13,12).
Mit der Frage, was dem eigenen Leben Sinn zu geben vermag, sucht der Mensch Zugang zu einem das Bewusstsein übersteigenden Bereich. Während eine so verstandene Spiritualität noch raumzeitlich begrenzt bleibt, bezieht sich der Mensch in seiner Religiosität auf ein Wesen (das Heilige, Göttliche), das er als unendlich versteht, außerhalb seiner in Raum und Zeit fassbaren Wirklichkeit. Mit zunehmendem Alter stoßen bisherige Lebensentwürfe an ihre Grenze. Das näher rückende Lebensende konfrontiert – im Rückblick – mit der Frage nach der Wertung des bisherigen Lebens und – im Ausblick – mit der Frage nach der Gestaltung des ausstehenden Lebensabschnitts. Sofern sich der alternde Mensch auf diese Fragen einlässt, sind damit nicht selten spirituelle bzw. religiöse Erfahrungen verbunden. Mögliche Inhalte und Praktiken solcher Erfahrungen werden diskutiert. Überzeugende Untersuchungen von deren Auswirkungen sind allerdings noch selten und beziehen sich bisher auf die subjektive Befindlichkeit des Einzelnen, nicht aber auf sein Umgehen mit anderen Menschen.
Übersicht zum Themenheft
“Spiritualität”
Spirituality in old age (English Abstract)
"Now we look as into a mirror and see only mysterious outlines, but then we look face to face" (1 Cor. 13:12).
By asking what is able to give meaning to one's life, human beings seek access to a realm that transcends consciousness. While a spirituality understood in this way still remains limited in space-time, man in his religiosity refers to a being (the sacred, the divine) which he understands as infinite, outside his reality that can be grasped in space and time. With increasing age, previous concepts of life reach their limits. The approaching end of life confronts - in retrospect - with the question of the valuation of the previous life and - in outlook - with the question of the shaping of the outstanding period of life. Insofar as the aging person engages in these questions, spiritual or religious experiences are not infrequently associated with them. Possible contents and practices of such experiences are discussed. However, convincing studies of their effects are still rare and so far refer to the subjective state of the individual, but not to his interaction with other people.