Verena Kast:

»Ich bin immer zu kurz gekommen!« Vom Geizen zum Gönnen (Abstract) (PDF)

»Geben und Nehmen« können empfindlich gestört sein, wenn jemand davon überzeugt ist, im Leben immer zu kurz gekommen zu sein, und weiter annimmt, immer zu kurz zu kommen. In der Lebensgeschichte solcher Menschen finden sich Komplexepisoden, in denen Themen wie Ungerechtigkeit, Neid und Geiz im Vordergrund stehen und das Erleben deutlich wird, ausgeschlossen worden zu sein. Solche Komplexepisoden können in einer tiefenpsychologisch orientierten Psychotherapie bearbeitet werden, was beispielhaft an einer Falldarstellung gezeigt wird.

Günter Reich:

Generationenkonflikte, Generationenambivalenz und Generationengerechtigkeit in der Familientherapie (Abstract) (PDF)

Generationenkonflikte, Generationenambivalenz und Probleme der Generationengerechtigkeit in der Familientherapie werden auf dem Hintergrund familiendynamischer Konzepte diskutiert. Die Mehrgenerationenperspektive beschreibt die Tendenz zur Wiederholung von Beziehungsmustern aufgrund unverarbeiteter Konflikte und Traumatisierungen sowie deren Abwehr. Sozialhistorischen Einflüssen wird hier eine größere Bedeutung beigemessen als in anderen Psychotherapieansätzen. Dabei ist das Familiengefühl ein Generationen übergreifendes Bindeglied. Mögliche »Botschaften« der verschiedenen Generationen und die Veränderungen in Lebenszyklus spielen eine bedeutende Rolle für die Entwicklung der Systeme, insbesondere aber die Dynamik von Loyalität, Verdienst und Vermächtnis. Zwei Fallbeispiele illustrieren diese Konzepte und das daraus resultierende therapeutische Vorgehen der mehrseitig gerichteten Parteilichkeit.

Astrid Riehl-Emde:

Geben und Nehmen
Ein Fallbeispiel aus der Familientherapie (Abstract) (
PDF)

Im Mittelpunkt eines Fallbeispiels aus der ambulanten Familientherapie steht das Geben und Nehmen zwischen einem Vater und seinen Söhnen. Eine Aufstellung des Vaters über den bisherigen »finanziellen Transfer« – über das, was jeder der drei Söhne bisher von ihm bekommen hatte – belebte beim ältesten Sohn alt bekannte Gefühle emotionaler Benachteiligung. Im Rahmen von fünf familientherapeutischen Sitzungen konnte die Familie wesentliche Anstöße zu Ausgleich und Entlastung aufnehmen und umsetzen.

Jacqueline Minder:

Familientherapeutische Interventionen bei einer Demenzerkrankung (Abstract) (PDF)

In der Arbeit mit Menschen, die an einer Demenz erkranken, und ihren Familien stoßen Helfer immer wieder an Grenzen, wenn sinnvolle und notwendige Hilfen nicht angenommen werden und stattdessen Betroffene und ihre Angehörigen sich bis zur gegenseitigen Gewaltanwendung überfordern. Wenn noch so geduldige und kompetente Aufklärung und Beratung nicht fruchten, muss man davon ausgehen, dass diese Familien durch alte dysfunktionale Strategien blockiert sind. In solchen Situationen kann die Hilfe nur erfolgreich in das Familiensystem transportiert werden, wenn mit systemtherapeutischen Interventionen die Ressourcen und konstruktiven Kräfte des Familiensystems wieder zugänglich werden. Ein solches Vorgehen wird im nachfolgenden Fallbeispiel aufgezeigt.

Thomas Friedrich-Hett:

Systemisch-integrative Behandlungserfahrungen bei einem älteren Patienten im tagesklinischen Setting(Abstract) (PDF)

Im Folgenden wird die systemisch-integrative Tagesklinikbehandlung eines 69-jährigen Mannes beschrieben, der an einer schweren Depression nach Verlust seiner Ehefrau litt. Anhand wichtiger Eckpunkte der Behandlung werden einige Grundannahmen systemischer Therapiekonzepte erläutert und in ihren Auswirkungen auf den Verlauf kommentiert. Für den Behandlungserfolg waren besonders eine intensive Trauerarbeit und die Aufarbeitung eines Generationenkonflikts zwischen dem Patienten und seinen erwachsenen Söhnen wichtig.

Johannes Kipp und Bertram von der Stein:

Wie sprechen ältere Menschen in psychotherapeutischen Behandlungen über ihre Kinder und Enkel? (Abstract) (PDF)

Intergenerationelle Beziehungen werden in Psychotherapien meist aus der Perspektive der Kinder zu Eltern und Großeltern besprochen, auch wenn sie erwachsene Patienten sind. Die Perspektive älterer Menschen auf ihre Kinder und Enkel findet hingegen bisher wenig Interesse. Nach einem Überblick über die Entwicklung der Beziehungsmodi von Eltern zu ihren Kindern wird anhand von Fallvignetten untersucht, ob es mit dem Altern zu einer Veränderung der Beziehung kommt und wie ältere Menschen über ihre Kinder und Enkel sprechen. Tendenziell zeigt sich im Verhältnis zu den Kindern ein narzisstischer Beziehungsmodus, während zu den Enkeln in der Regel ein Objektbeziehungsmodus vorherrscht. Weitere Untersuchungen sind notwendig.

Fallzentrierte Darstellungen zum Themenheft
“Generationsdialog-Geben und Nehmen”

"I always came up short!" From Stinginess to Giving (English Abstract)

Giving and taking can be considerably unbalanced, if someone is convinced to have always been coming up too short in life and will continue to always come up too short. In people with such convictions, we can find specific complexepisodes that can be worked on in psychological oriented psychotherapy, which is shown in a case study. Connected with this specific complex, feelings such as injustice, envy, stinginess, and exclusion are in the focal point.


Generational Conflicts, Generational Ambivalence, and Generational Justice in Family Therapy (English Abstract)

Intergenerational conflicts, intergenerational ambivalence and problems of intergenerational justice in family therapy are discussed on the background of central concepts of family dynamics. The multigenerational approach describes the tendency in families to repeat relational patterns because of unresolved conflicts and trauma as well as the defences against these experiences. In this psychotherapeutic approach more importance is attached to sociohistorical influences than in other ones. The family feeling can be a strong link between and over the generations. The »messages« of the different generations and the changes in the life cycle play an important role in the development of the systems, especially the dynamics of loyalty, merit and legacy. Two case examples illustrate these concepts and the resulting therapeutic strategies, especially the multidirectional partiality.


Giving and taking
A case study from family therapy (English Abstract)

This case study in family therapy centers on the give-and-take between a father and his sons. When the father summarized the »financial transfer« so far – the amount each of the three sons has received from him – well-known feelings of emotional discrimination were revived in the eldest son. During a total of five sessions of family therapy, the family was able to gather and implement essential stimuli for conciliation and relief.

Family therapy interventions for dementia (English Abstract)

Working with people suffering from dementia and their families, helpers again and again reach their limits when reasonable and necessary help is not acknowledged and, instead, the people concerned and their relatives overburden themselves, which may even result in mutual acts of violence. Even if patient and competent education and consult are of no avail, one has to assume that these families are blocked by old dysfunctional strategies. In such situations, help can only be transported successfully into the family system by making resources and constructive strengths of the family system available by applying systematic therapeutic interventions. The following will depict such an approach.


Systemic-integrative treatment experiences with an elderly patient in a day hospital setting (English Abstract)

A description of a systemic-integrative day clinic treatment of a 69-year-old man, suffering from major depression after losing his wife, is described. Main assumptions of systemic therapy concepts and their effects on the development of the treatment are explained and reflected on by noting important parts of the treatment process. An intensive mourning process and working through a generational conflict between the patient and his sons were important for the success of this treatment.

How do older people talk about their children and grandchildren in psychotherapeutic treatments? (English Abstract)

Even when they are grown up, children regularly discuss intergenerational relations to their parents and grand-parents in psycho therapy and conflicts about giving and taking are well-known from this perspective. Until now, there is little interest in the perspective of elderly people to their children and grand-children. Following an overview of the development of relationship modes of parents to their children, case studies will examine if there is a change in the relationship caused by aging and how older people talk about their children and grand-children. By trend a narcissistic relationship modus is the case in regards to the children, while an object relationship modus is predominant in regards to the grandchildren. Further examinations are necessary.