Übersichten zum Themenheft
“Bildung und lebenslanges Lernen”

Cornelia Kricheldorff:

Integration und soziale Teilhabe durch Bildungsprozesse im Alter (Abstract) (PDF)

Das Leben in der Postmoderne ist geprägt von Wandel, Tempo und Schnelllebigkeit. Auch Altern findet inmitten von Prozessen der Individualisierung und Detraditionalisierung statt, was ständig neue Anpassungsleistungen erforderlich macht. Menschen sind deshalb dazu gezwungen, ihre Anschlussfähigkeit an Kultur, Ökonomie und ihre Umwelt zu sichern, indem sie ständig weiter lernen, und sich weiterzubilden. Veränderungen in der Gesellschaft und dem Lebensumfeld erfordern auch von Älteren kontinuierliche Lernanstrengungen und die Übernahme von Verantwortung für die eigenen Lebensumstände, z.B. dadurch, dass sie Lebensentwürfe in Frage stellen und neu planen müssen.
   In dem Sinne trägt Bildung im Alter zur Integration in die Gesellschaft bei, indem sie zur Teilhabe und zur Partizipation am gesellschaftlichen Leben befähigt. Altersbildung hat damit die strategische Schlüsselaufgabe, den kollektiven Alterungsprozess im Sinne einer humanen und mehr Lebensqualität bietenden Entwicklung zu gestalten. Es geht dabei auch um Identitätsbildung und -erneuerung und um die Entwicklung sinnstiftender Rollen und Aufgaben, die ein Leben in sozialer Verbundenheit möglich machen. Die Geragogik weist seit Längerem auf diese zentrale Bedeutung der Altersbildung hin.

Elisabeth Bubolz-Lutz:

Bildung im Alter
Eine gestalttherapeutische Perspektive (Abstract) (
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Bildung aus gestalttherapeutischer Sicht meint im Sinne von Selbstbildung: Wahrnehmen, was ist, entdecken, dass etwas möglich ist und erproben, was geht. Mit dieser einfachen Formel zeigt sich, worauf es der Bildung im Alter ankommt: Die Ausgangslage realistisch anzuschauen und dann neue Perspektiven für das Alter zu entwickeln und Handlungsfelder zu finden, um das Leben sinnerfüllt und kreativ zu gestalten. Damit wird Bildung zu einem Lebenselixier und gleichzeitig zu einer anspruchsvollen Herausforderung. Die Humanistische Psychologie und speziell die Gestalttherapie geben den Konzeptionen von Bildungsarbeit mit Älteren und sehr alten Menschen in mehrfacher Hinsicht wichtige Impulse. Sie akzentuieren ein an dem Entwicklungs- und Entfaltungsmodell orientiertes Menschenbild, das auch im Alter trägt, sie bieten mit ihren aktivierenden Verfahren ein vielfältiges methodisches Know-how und bieten zudem Anhaltspunkte zur Definition der Aufgaben von Personen, die Bildungsprozesse mit Älteren im Sinne einer Entwicklungsbegleitung auf Augenhöhe anregen wollen.

Solveig Haring:

Lernen nach der Erwerbsphase aus bildungswissenschaftlicher Sicht (Abstract) (PDF)

In diesem Beitrag soll auf die unterschiedlichen Bedeutungen und Möglichkeiten des Lernens im Alter eingegangen werden. Mit einem erweiterten Lernbegriff kann Lernen ein Leben langfür Individuum und Gesellschaft sehr nützlich sein. Lerninhalte und Bildungsziele der Zukunft sind Lernen für zukünftige bürgerschaftliche Rechte und Pflichten, finanzielle und gesundheitliche Selbstständigkeit und das Bedienen von Internet-Kommunikations-Technologien. Dass wir für das Leben lernen, ist als wichtiges Zukunftsmodell zu sehen – wir lernen nämlich, um länger und qualitätsvoller zu leben und um gesellschaftlich zu partizipieren. Aus verschiedenen Perspektiven soll auf die inhomogene Gruppe der älteren Lernenden und deren diverse Bildungsbedürfnisse geblickt werden.

Sabine Baumann & Karl Ermert:

Kultur und kulturelle Bildung in der alternden Gesellschaft.
Überblick und Aussichten. (Abstract) (
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»Kultur ein Leben lang – Perspektiven für eine Kultur im Alter«, so lautete die Überschrift einer gemeinsamen kulturpolitischen Stellungnahme des Deutschen Kulturrates, des Dachverbandes der bundesweit arbeitenden Kulturverbände, zusammen mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) vom 13. Oktober 2009 (www.kulturrat.de/pdf/1666.pdf). Diese Stellungnahme bildet den vorläufigen Höhepunkt einer diskursiven Annäherung auf beiden Seiten: Die Kultur hat das Alter entdeckt, und die Älteren und diejenigen, die mit ihnen und für sie arbeiten, haben die Kultur entdeckt. Der folgende Aufsatz gibt einen Überblick über den Stand des Diskurses in Kultur und kultureller Bildung mit Bezug zur altersdemografischen Situation, zum Alter und zu den Älteren. Am Ende wird ein Ausblick auf Aktivitäten gegeben, mit denen die Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel diesen Diskurs in praktische Vorhaben umsetzt.

Integration and social participation through educational processes in old age (English Abstract)

In postmodernism, life means to live in an atmosphere of continuous change at a fast pace and with rapid development. Aging is part of a process of individualisation and faded traditionalism, which means that constantly continued adaptation is necessary. Therefore, elderly people are forced to stay connected with culture, economics and their environment by continuous learning and educating themselves. Due to the changes in society and social environments, elderly people are required learn continuously and take over responsibility for their own living conditions, for instance, by analysing their conceptions of life and planning new strategies. In this sense, education contributes in part to ensure integration into society by enabling older people to equal participation. Therefore, educational gerontology has the strategic key-task to design the collective aging-process in the sense of a development which offers a richer and more humane quality of life. This also concerns the building and renewal of identity, and the development of meaningful roles and tasks that make a life in social solidarity possible. For a long time geragogy has emphasized the central importance of educational gerontology.

Education in old age

A gestalt therapeutic perspective (English Abstract)

Considering education in the context of art therapy can, in the sense of educating oneself, be equalized with: to perceive what exists, to discover that something is possible and to try out what works. This simple formula reveals the main features of education for the elderly: to realistically estimate the initial position in order to develop new perspectives for age and to find spheres of activity for designing a meaningful and creative life. Hence, education turns into a life elixir and, at the same time, into a demanding challenge. Humanistic psychology, especially art therapy, offers important impulses to concepts of educational work with older and very old people in several regards. They accentuate an idea of man that is oriented on the model of development and evolvement, which also applies in aging; their activating procedure offers a multifaceted methodical know-how and, furthermore, presents indications for defining tasks of people who want to stimulate the educational process of senior citizens in the sense of a supervision of development at eye level.

Learning after the working phase from the perspective of educational science(English Abstract)

The concept of lifelong learning can be useful for individuals and society but it requires a broader definition of learning. This article shows the importance and diverse possibilities of learning in later life. Learning outcomes are to increase literacy on citizenship, financial and health matters as well as ICT. The notion of learning for living can be seen as a future model of learning didactics – that is to say, we are learning to live longer, with contentment and fully socially included. This article considers the inhomogeneous group of the older learners and their different educational needs.

Culture and cultural education in an aging society. Overview and prospects(English Abstract)

»Culture for life – prospects of culture in age« – this is the title of a joint statement in cultural and educational policy of the German Arts Council (Deutscher Kulturrat), which is the umbrella organisation of cultural associations in Germany, working together with the German National Association of Senior Citizens Organisations (Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen, BAGSO) from October 13, 2009 (www.kulturrat. de/pdf/1666.pdf). This statement is the provisional peak of a discursive approach on both sides: Culture has discovered aging, older people – and those working with them and for them – have discovered culture as a field of engagement. The following article gives a survey of how things are now, concerning discourses about culture and cultural education referring to the demographic situation in society, to age and to older people. At the end you will find a preview of how the Federal Academy of Arts Education translates this discourse into practice.