Behandlung zum Themenheft
“Sucht”

Rüdiger Holzbach:

Die Problematik des Benzodiazepin-Langzeitgebrauchs bei älteren Menschen (Abstract) (PDF)

Benzodiazepine und Non-Benzodiazepine sind auch im gerontopsychiatrischen Bereich unverzichtbare Medikamente. Ihr Einsatz muss aber zeitlich begrenzt sein, da bereits, lange bevor eine Abhängigkeit auftritt, Nebenwirkungen der Langzeitbehandlung die Lebensqualität und das psychopathologische Bild beeinträchtigen. Hier gibt es noch erhebliche Wissens-Defizite bei Betroffenen, aber auch bei den im Gesundheitswesen Beschäftigten. Bei der Beratung von Betroffenen sollten suchtmedizinische Begrifflichkeiten wie Sucht oder Abhängigkeit vermieden werden, da dies nicht dem Verständnis der Betroffenen entspricht. Werden Symptome, unter denen Betroffene aktuell leiden, als Nebenwirkung der Medikamenten-Einnahme verstanden, gelingt die Motivation für einen Ausschleichversuch ganz leicht. Beim Ausschleichen sind einige pharmakologische Regeln und Besonderheiten in der Führung der Patienten zu beachten. Dabei spielt besonders bei älteren Menschen eine gute schlafhygienische Beratung eine zentrale Rolle. Ein Entzug ist sowohl ambulant als auch stationär möglich. Die Prognose dieser Subgruppe Abhängigkeitskranker ist günstig.

Beate Hahne und Maike Schmieta:

Behandlung von Suchterkrankungen im höheren Lebensalter (Abstract) (PDF)

In diesem Beitrag werden zunächst klinisch bedeutsame Aspekte und Erscheinungsformen von Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit im Alter kurz skizziert. Anschließend wird das Behandlungskonzept einer auf die Behandlung von Suchterkrankungen des höheren Lebensalters spezialisierten Station im Bereich Gerontopsychiatrie einer psychiatrischen Fachklinik vorgestellt. Eine Evaluation ist geplant, die eine weitere Differenzierung und Systematisierung der bisher gewonnenen Erkenntnisse ermöglichen und dadurch zu einer Optimierung der Behandlungsergebnisse führen soll.

Dieter Geyer:

Entwöhnungsbehandlung bei älteren Alkoholabhängigen (Abstract) (PDF)

Die Behandlung älterer Alkoholabhängiger erfordert eine Modifikation der Entwöhnungsbehandlung im Rahmen medizinischer Rehabilitation. Es wird auf typische Zugangswege, Ziele der Behandlung, Besonderheiten in der Beziehungsgestaltung, therapeutische Schwerpunkte und wichtige psychische und somatische Komorbidität eingegangen. Am Beispiel eines seit mehr als 30 Jahren kontinuierlich weiterentwickelten und auf die Zielgruppe abgestimmten Angebotes wird beispielhaft die Organisation einer stationären Entwöhnungsbehandlung Älterer beschrieben.

Jürgen Fischer:

Gerontopsychiatrische-suchtmedizinische integrierte Versorgung (GSIV) (Abstract) (PDF)

Ein Modellprojekt

Suchtbezogene Störungen bei der älteren Bevölkerung gewinnen weiter an Bedeutung, ebenso die Komorbidität von gerontopsychiatrischen Störungen und Abhängigkeitserkrankungen. Im Projekt entwickelte ein multiprofessionelles Kompetenzteam unter ärztlicher Leitung einen Versorgungsstandard zur integrierten Versorgung suchtgefährdeter/suchtkranker und zugleich gerontopsychiatrisch erkrankter Menschen und deren Angehörigen in der Versorgungsregion Stuttgart. Die integrierte Versorgung findet dabei klinikübergreifend im Klinikum Stuttgart, sektorenübergreifend zwischen dem stationären und ambulanten Bereich und säulenübergreifend zwischen der Klinik und den Kooperationspartnern der Sucht- und Altenhilfe statt. Vorgestellt werden das Projekt und erste Projektergebnisse.

The problem of long-term benzodiazepine use in the elderly (English Abstract)

Benzodiazepine and non-benzodiazepine are indispensible medicaments for geronto-psychiatrics as well. Their intake needs to be temporally limited since side effects of a long-term therapy affect the quality of life and the psychopathologic pattern long before an addiction occurs. There is still a significant lack of knowledge among the people concerned as well as among the employees of the health care sector. When consulting the concerned people addiction-specific medical terms like addiction or dependency should be avoided since the patient is not able to comprehend the meaning of these terms. Considering symptoms which the patient currently suffer from as side effects of taking the medicine can support motivation for an attempt to taper off. During tapering, pharmacological rules and characteristics of guiding the patient should be taken into account. Good advice concerning sleep habits is crucial especially among older people. Inpatient and outpatient detoxication are possible. The prognosis for this subgroup of addicts is favorable.


Treatment of addictive disorders in older age (English Abstract)

This paper describes important clinical aspects and features of substance abuse disorders in old age. Subsequently, a treatment program for substance abuse disorders in old age is introduced which is applied by the old age psychiatric department of a mental hospital. This concept is going to be evaluated for a more differentiated and systematic understanding of previous findings leading to improvement of treatment outcome.


Withdrawal treatment in older alcohol dependent patients (English Abstract)

The treatment of older alcohol-dependent patients requires modification of cessation treatment programs. This paper discusses typical access paths, goals of treatment, psychotherapeutic relationships, therapeutic focuses and important psychological, mental and somatic comorbitidy. Treatment organization of an inpatient cessation program for elderly is described.

Gerontopsychiatric-addiction integrated care (GSIV) (English Abstract)

A model project The significance of addiction related disorders for elderly people and the comorbidity of addiction disorders in geriatric psychiatry is rising constantly. A multi-professional team of experts lead by a medical doctor is working on this project in Stuttgart, Germany. The team is developing standards for medical care for the elderly as well as for their family members. The integrated medical care takes place in the Klinikum Stuttgart. It combines an inpatient and outpatient sector as well as the clinic and its cooperating partners which are addiction help services and care services for the elderly. The project and its first results are presented.