Fallbezogene Darstellungen zum Themenheft

“Affekte”

Regula Bockstaller:

»Er ist noch da und doch schon weg!« (Abstract) (PDF)

Zum Umgang mit emotionaler Ambivalenz bei uneindeutigem Verlust

Uneindeutige Verluste bei einer Demenzerkrankung lassen sich nicht vollumfänglich mit bekannten Modellen der Trauerarbeit erfassen. Orte der Trauer, ob real, in Gedanken oder im Körper, sind nicht auffindbar, da die betroffenen Partner und Partnerinnen bei zunehmend geistiger Abwesenheit physisch noch präsent sind. Diese Uneindeutigkeit stellt hohe Anforderungen an Angehörige und ihr Helfersystem. In diesem Artikel werden verschiedene therapeutische Strategien im Umgang mit uneindeutigem Verlust dargestellt, beispielsweise das duale Denken, das hilfreich ist im Umgang mit Alltagsschwierigkeiten, Trauer und Verlustgefühlen.

Andreas Maercker und Esther Baier-Kreuzer:

Scham im Alter (Abstract) (PDF)

Phänomenologie, Ursachen und Konsequenzen

Die Schamthematik ist bei älteren Menschen von zentraler Bedeutung. Dabei stehen Phänomene wie Körperscham, Sexualscham, biografische Scham und Statusscham im Vordergrund. Neben Alterungsprozessen, auftauchender Pflegebedürftigkeit, religiösen Ansichten (insbesondere die Einstellung zur Sünde) und deren Einfluss auf sexuelles und körperliches Schamerleben werden negative Lebensbilanzprozesse, Tabuthemen und sozialer Ausschluss diskutiert.Als weitere Ursachen für die ausgeprägte Scham älterer Menschen gelten Normenabhängigkeit und schwacher Selbstwert. Die thematisierten Phänomene und Ursachen der Scham im Alter können als Gründe für die mangelnde Therapiebereitschaft und Inanspruchnahme von psychotherapeutischen Angeboten gesehen werden. Der Artikel berücksichtigt ferner das Schamerleben älterer Patienten im psychotherapeutischen Kontext.

Annika A. Martin, Marianne Steiner und Mathias Allemand:

Eine Gruppenintervention für ältere Menschen zur Bewältigung von Kränkungen (Abstract) (PDF)

Das Gefühl, einer anderen Person verzeihen zu wollen und es gleichwohl nicht zu können, kennen viele Menschen. Im Rahmen dieses Artikels wird eine psychoedukative Gruppenintervention vorgestellt, welche sich an ältere Erwachsene richtet, die sich mit einer tiefgreifenden Kränkung auseinandersetzen möchten. Bei dieser Intervention im Seminarformat setzen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an drei Nachmittagen mit den erlebten Kränkungen auseinander und lernen Bewältigungsstrategien für den Umgang mit emotionalen und sozialen Konsequenzen der Kränkungen kennen. Der Artikel führt zunächst in das Konzept des Verzeihens ein, um dann Zielsetzung und konzeptuelle Grundzüge der Intervention zu erläutern und diese durch zwei Fallbeispiele zu illustrieren. Zum Schluss werden Möglichkeiten der Implementierung der Intervention diskutiert.

Peter Elfner:

»Dann hören Sie endlich auf, über den Scheißdreck zu sprechen!« (Abstract) (PDF)

Die therapeutische Beziehung und die Arbeit mit Emotionen innerhalb der Gesprächstherapie

Der Personzentrierte Ansatz von Rogers mit dem zentralen Wirkfaktor der therapeutischen Beziehung wird dargelegt und anhand eines Fallbeispiels aus der alterspsychiatrischen Tagesklinik veranschaulicht. Zwei ausgewählte hilfreiche Aspekte für die Anwendung des Ansatzes im Altersbereich werden aufgezeigt: 1. Die Bedeutung der therapeutischen Beziehung entspricht der wachsenden Beziehungsangewiesenheit im Alter. 2. Das hohe Abstraktionsniveau des Ansatzes wird der Heterogenität der Alterspopulation besonders gerecht.

"He is still here and yet already gone!" (English Abstract)

Dealing with emotional ambivalence in cases of ambiguous loss

Ambiguous loss in dementia cannot be fully captured by familiar models of mourning. Places of grief, whether real, in thought, or in the body, cannot be located because the affected partners are still physically present with increasing mental absence. This ambiguity places great demands on family members and their support system. This article presents various therapeutic strategies for dealing with ambiguous loss, such as dual thinking, which is helpful in dealing with everyday difficulties, grief, and feelings of loss.

Shame in old age (English Abstract)

Phenomenology, causes and consequences

The topic of shame is of central importance for older people. Phenomena such as body shame, sexual shame, biographical shame and status shame are in the foreground. In addition to aging processes, emerging need for care, religious views (especially attitudes toward sin) and their influence on sexual and physical shame experience, negative life balance processes, taboo topics and social exclusion are discussed.Further causes for the pronounced shame of older people are considered to be norm dependence and weak self-esteem. The thematized phenomena and causes of shame in old age can be seen as reasons for the lack of readiness for therapy and utilization of psychotherapeutic services. The article further considers the experience of shame in older patients in the psychotherapeutic context.

A group intervention for older people to cope with offending (English Abstract)

The feeling of wanting to forgive another person and nevertheless not being able to do so is familiar to many people. This article presents a psychoeducational group intervention aimed at older adults who want to deal with a profound slights. In this seminar-style intervention, participants spend three afternoons dealing with the slights they have experienced and learning coping strategies for dealing with the emotional and social consequences of the slights. The article first introduces the concept of forgiveness, then explains the objective and conceptual outlines of the intervention and illustrates them with two case studies. Finally, ways of implementing the intervention are discussed.

"Then finally stop talking about the bullshit!" (English Abstract)

The therapeutic relationship and working with emotions within talk therapy

The person-centered approach of Rogers with the central effective factor of the therapeutic relationship is presented and illustrated with a case example from the geriatric psychiatric day hospital. Two selected helpful aspects for the application of the approach in the field of old age are pointed out: 1. The importance of the therapeutic relationship corresponds to the growing relational dependency in old age. 2. the high level of abstraction of the approach is particularly appropriate to the heterogeneity of the aging population.