Praxis-und Projektberichte zum Themenheft
“Künstlerische Therapien”
Kerstin Hof:
Poesie und Coping
Schreiben und Lesen als gesellschaftsrelevante künstlerische Interventionen (Abstract)(PDF)
Am Beispiel der Schreibwerkstätten in Hamburg-Rothenburgsort anlässlich der Gedenkfeiern 2003 zum »Feuersturm auf Hamburg« im Jahr 1943 erzählt der Beitrag von einem niedrigschwelligen Einsatz des Schreibens und Lesens mit kriegstraumatisierten Überlebenden im Seniorinnenalter. Das künstlerisch ausgerichtete Projekt wird hier in den Kontext von Modellen einer Poesie- und Bibliotherapie, Schreib-, Grapho- und Lesetherapie gestellt und diskutiert. Dabei positioniert die Autorin ihr intergenerativ-partizipatorisches, künstlerisches Konzept als Community-Projekt im öffentlichen Raum. Eine Haltung und Herangehensweise, die psychosoziale Bedarfe in Stadteilen und Gemeinwesen mit professionell-künstlerischem Selbstverständnis und den entsprechenden niedrigschwelligen Strategien beantwortet.
Barbara Schaefer:
Wirklichkeit wirkt
Künstlerische Arbeit in einem Wohn- und Pflegeheim (Abstract) (PDF)
Welche Auswirkungen hat es, wenn in einem Wohn- und Pflegeheim künstlerische Arbeit angeboten wird? Beispiele aus der Praxis zeigen: Künstlerisches Handeln öffnet Begegnungsräume außerhalb der Alltagsrollen. Die Möglichkeit des eigenständigen, künstlerischen Ausdrucks wird als Freiheit erlebt, als autonomer Spielraum jenseits des Pflege- und Versorgungsalltags. Der Kunstraum eröffnet die Möglichkeit hierarchiefreier Begegnung zwischen pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen. Gäste und Mitarbeiter berichten, wie sich ihr Blick für den inneren Reichtum von Menschen mit Demenz geöffnet hat. Das ästhetisch-emotionale Erleben von Kunstwerken anlässlich von Besuchen der Hamburger Kunsthalle und die damit verbundene soziale Teilhabe hinterlassen auch bei demenziell veränderten Menschen eine nachhaltige Wirkung.
Erpho Bell:
Theaterspielen und Demenz
Beobachtungen aus der Theaterarbeit (Abstract) (PDF)
Theaterspielen mit Menschen mit Demenz bietet künstlerische, soziale und gesellschaftliche Partizipation und Teilhabe. Diese Theaterform baut auf einer besonderen Arbeitsweise auf, deren Ziel das gemeinsame Spiel auf Augenhöhe für alle Beteiligten ist – hier genannt: Begegnung in dritten Räumen. Die Spielsituationen müssen dafür die Erfahrungs- und Erlebnisräume der Spielerinnen und Spieler und damit ihre situativen Kompetenzen umfangreich nutzen. Die regelmäßige Theaterarbeit zeigt, dass Theaterspielen nicht für alle Menschen mit Demenz interessant und somit sinnvoll ist. Aber die Menschen mit Demenz, die sich auf das Theaterspielen einlassen, profitieren deutlich davon – auch über die Proben hinaus.
Poetry and Coping
Writing and Reading as Socially Relevant Artistic Interventions (English Abstract)
As part of the programme to commemorate the bombing in 1943 (»Feuersturm«) in the district of Hamburg-Rothenburgsort eldery traumatized survivors were invited to creative writing groups. The project will be discussed with reference to various arts therapy concepts, i.e. poetryand bibliotherapy, creative writing, graphology and reading therapy. The community arts project addressed low level psychosocial needs within the local population. Within its public setting the project was conceived as intergenerational and participatory.
Reality works
Artistic work in a residential and nursing home (English Abstract)
Involving artists in residential care may have considerable impact on the residents. As observed in practical experiences creative activities allow individuals to widen their scope for encounters outside their everyday roles. Given the opportunity of creative expression residents experienced autonomy beyond the care setting. Furthermore, it brought them together with their families on equal footing. Visitors and staff reported on having gained new appreciation for persons with dementia and their emotional depth. When persons with dementia visited Hamburg Kunsthalle the aesthetic and emotional encounter with art objects affected them profoundly.
Theater Play and Dementia
Observations from theater work (English Abstract)
Playing theatre with dementia persons means artifical, social and corporate access and participation. This kind of theatre needs special ways to work, which have to be on par with all players – called here: meeting in third rooms. The theatre-situations has to use extensive the individual experienceand adventure-rooms of the players and so their situational competences. The continuous theatre-work shows, that playing theatre is neither interesting nor useful for all persons with dementia. But the persons with dementia, who are interested in playing theatre, have a clear benefit – also outside the rehearsals.