Gudrun Brockhaus:

Die Identitätskrise der 68er als Schule des Alterns (Abstract) (PDF)

In der Öffentlichkeit zeugen die Reaktionen auf den 50. Jahrestag der Protestbewegung von wachsender Distanz und Überdruss. Interessant bleibt 68 für die Neue Rechte, die die 68er immer noch als Feindbild hochhält, gleichzeitig jedoch deren Protestformen, -inhalte und -ästhetik imitiert. Wie in einem Zerrspiegel zeigen diese Imitationen auch problematische Anteile der 68er-Protestbewegung.
   Beeinflussen die Erfahrungen der in der Protestbewegung Aktiven den Umgang mit dem eigenen Alternsprozess? Für viele 68er war das Scheitern an der Gesellschaftsveränderung, die Marginalisierung der Linken und der Zusammenbruch des inneren Zusammenhalts mit tiefen Krisenerfahrungen verbunden – Verlusterfahrungen, die denen des Altwerdens ähneln und die die 68er auf die Herausforderungen des Alterns vorbereitet haben könnten.

Stefanie Rosenfeld:

»Mein Bauch gehört mir...« (Abstract) (PDF)

Frauen zwischen Revolte und Anpassung

Im Rahmen der 68er-Bewegung bildete sich eine Frauenbewegung, die zu Beginn der 1970er Jahre für eine selbstbestimmte Entscheidung der Frauen über Schwangerschaft und Abtreibung eintrat. Die Autorin geht der Frage nach, warum ausgerechnet in der Zeit, als die Empfängnisverhütung revolutioniert und drastisch vereinfacht wurde, das Thema der Abtreibung so in den Vordergrund rückte, und nimmt dabei eine klinische Perspektive ein. Falldarstellungen verdeutlichen die klinische Relevanz der Frage.

Almuth Sellschopp & Christiane Schreader:

Die Wurzeln der Zweiten Frauenbewegung in der Kriegs- und Nachkriegszeit (Abstract) (PDF)

Eine autobiografisch inspirierte Reflexion

Die Formierung der Zweiten Frauenbewegung im Kontext der Studentenbewegung wird zumeist als Nebenaspekt des politischen männlichen 68 betrachtet und in den Darstellungen marginalisiert (z.B. Kraushaar 2018), obwohl die feministische Bewegung – »das Private ist politisch« – nachträglich zweifellos als eine der wichtigsten einzuschätzen ist. Aufgrund eigener Erfahrungen und derer einer Zeitzeugin, der Filmemacherin Helke Sander, fragen die Autorinnen nach individuellen und transgenerational vermittelten Motiven für die Entstehung der Zweiten Frauenbewegung.

Weibliche Perspektiven zum Themenheft
“50 Jahre danach — Die 68er werden alt”

The Identity Crisis of 68 as a School of Aging (English Abstract)

Public reactions to the 50 year anniversary of the ’68 student movement reveal growing distance and weariness. For the New Right, however, these protests remain of high interest, testified by imitating then created forms of protest, contents and esthetics; while simultaneously denouncing the 68’s as bogeyman. Controversial dimensions of the 1968 protests are thus highlighted and distorted.




"My Belly Belongs to Me..." (English Abstract)

Women between revolt and adaptation

The feminist movement (Women’s lib) as part of the protests of 1968 stood for women’s freedom of choice to give birth. Why did abortion become such a prominent issue, when contraception had just been revolutionized and greatly simplified? The author looks into this question from a clinical perspective. Illustrated by some case studies the clinical relevance of the question is elaborated on.



The Roots of the Second Women's Movement in the Wartime and Postwar Period (English Abstract)

An autobiographically inspired reflection

The formation of the second women’s movement in the context of the student riots is mostly regarded as a side aspect of the political male 68 and marginalized in the publications (e.g. Kraushaar 2018), although the feminist movement – »the private is political« – is undoubtedly to be subsequently assessed as one of the most important movements. Based on their own experiences and those of a contemporary witness, filmmaker Helke Sander, the authors ask about individual and transgenerationally conveyed motives for the emergence of the second women’s movement.