Würdigung zum Themenheft
“50 Jahre danach — Die 68er werden alt”
Rolf-Peter Warsitz:
Oskar Negt: Sozialphilosoph der konkreten Utopie (Abstract) (PDF)
Oskar Negt gilt als Protagonist und Vermittler des studentischen Protestes der 68er-Bewegung und als undogmatischer Linker, der sich weniger dem revolutionären Impuls als dem Projekt einer konkreten Utopie eines besseren Lebens unter den Bedingungen kapitalistischer Entfremdung verpflichtet fühlte. Er ist theoretisch an der Sozialphilosophie der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule und praktisch an der emanzipatorischen Gewerkschaftsbewegung und an außerparlamentarischen Befreiungsbewegungen orientiert. In diesem Beitrag wird die einzigartige Zwischenposition von Oskar Negt zwischen den teilweise aktionistischen Protagonisten der 68er-Bewegung und ihren kritischen intellektuellen Förderern thematisiert.
Oskar Negt: Social Philosopher of Concrete Utopia (English Abstract)
Oskar Negt is considered an undogmatic leftist and a protagonist and mediator of the ’68 protests. Committed to the concept of a better life within capitalist alienation – which he understood as concrete utopia – he kept his distance to all revolutionary zeal. While his theory is influenced by the Frankfurt School’s social philosophy, in his practical philosophy he refers to the emancipatory trade union movement and the extra-parliamentary liberation movements. The article expands on Oskar Negt’s unique position between the partly actionistic ’68 protagonists and their critical intellectual supporters.