Konzept- und Fallbezogene Arbeiten zum Themenheft
“Autonomie und Technik”
Stefanie Engler:
Häusliche Pflege und räumliche Distanz (Abstract) (PDF)
Techniknutzung zwischen Autonomieermöglichung und Kontrolle
Zunehmende intergenerationelle Wohnentfernungen und berufliche Mobilität verändern die Formen häuslicher Pflege und Sorge. Klassische familiäre Pflegesettings sind im Umbruch, neue Angehörigenprofile entstehen. »Distance Caregivers« erleben als entfernt lebende, sorgende Angehörige hilfe- und pflegebedürftiger Personen neue und spezifische Herausforderungen. Technische Hilfsmittel und Assistenzsysteme versprechen Unterstützung. Als mögliche Lösungen sind sie mit zahlreichen Hoffnungen und Erwartungen verknüpft. Forschungsergebnisse in diesem Kontext fehlen bislang, vor allem im deutschsprachigen Raum. Der vorliegende Beitrag analysiert auf Grundlage einer qualitativen Interviewstudie mit 17 Angehörigen und 22 Expert*innen Chancen und Grenzen technischer Unterstützung. Die Daten werden daraufhin betrachtet, inwiefern Technik sich zwischen Autonomieermöglichung und Kontrollfunktion bewegt. Die Studie weist darauf hin, dass Technik als Co-Lösung der Einbindung in beratende, diskutierende, begleitende und edukative Prozesse bedarf, um ihren Nutzen bei räumlicher Distanz umfänglich entfalten zu können.
Reinhard Lindner & Leoni K. Lampe:
Wie hochbetagte geriatrische Patienten das Krankenhaus erleben (Abstract) (PDF)
Die psychodynamische Perspektive eines gerontopsychosomatischen Konsil-/Liaisondienstes
Das Krankenhaus als Ort hoch technisierter und spezialisierter medizinischer Diagnostik und Therapie ist für hochbetagte Menschen oftmals ein Ort schwieriger, ambivalenter Erfahrungen. Ein psychodynamisches Verständnis, wie Patienten das Krankenhaus erleben, kann lebensgeschichtlich determinierte Konfliktthemen und aktuelle Erfahrungen in einen Sinnzusammenhang stellen. 22 Behandlungsprotokolle von über 80-jährigen Patienten der Geriatrie wurden mittels einer systematischen fallvergleichenden Methode der Idealtypenbildung ausgewertet.
Home care and spatial distance (English Abstract)
Technology use between autonomy facilitation and control
Increasing intergenerational distances and occupational mobility are changing the forms of family caregiving. Classic home care settings are in a state of flux and new caregiver profiles are emerging. »Distance caregivers« experience new and specific challenges. Technical aids and assistance systems promise support. As possible solutions, they are linked to numerous hopes and expectations. Research results in this context are still lacking, especially in German-speaking countries. This article analyses the opportunities and limitations of technical support on the basis of a qualitative interview study with 17 relatives and 22 experts. The data are examined to see to what extent technology moves between autonomy and control function. The study points out that technology as a co-solution needs to be integrated into consulting, discussing, accompanying and educational processes in order to be able to fully develop its benefits in spatial distance.
How very elderly geriatric patients experience the hospital (English Abstract)
The psychodynamic perspective of a gerontopsychosomatic consultation/liaison service.
For the very old, hospitals with their high-tech diagnosis and specialized therapy often pose extreme challenges and lead to ambivalent experiences. A psycho-dynamic approach may be helpful to understand how conflicts rooted in patients’ life history interconnect with actual experiences.