Martin Katzorreck, Cornelia Wieck & Ute Kunzmann:

Altersunterschiede in der Empathie (Abstract) (PDF)

Theorien und empirische Evidenz

Empathie wird als ein multidimensionales Konstrukt beschrieben, das neben einer kognitiven Komponente auch affektive Komponenten umfasst. Der vorliegende Artikel beschäftigt sich mit der Frage, wie sich diese unterschiedlichen Facetten von Empathie im Laufe des Erwachsenenalters und Alters verändern und ob diese Veränderungen eher von Verlusten oder eher von Gewinnen geprägt sind. Zur Beantwortung dieser Frage werden drei bedeutsame entwicklungspsychologische Theorien herangezogen, die Aussagen über die Entwicklung von kognitiven und emotionalen Komponenten von Empathie treffen: Die Sozioemotionale Selektivitätstheorie, das Modell der Selektion, Optimierung und Kompensation sowie die Selective Engagement Theory. Eine gemeinsame Betrachtung aller Theorien und relevanter Befunde verdeutlicht, dass Altersunterschiede in der Empathie multidirektional sind, das heißt nicht einseitig als Gewinn oder Verlust beschrieben werden können, und dass sie vom Kontext abhängen.

Hans Förstl:

Theory of Mind und altersassoziierte Egozentrizität (Abstract) (PDF)

Die Theory of Mind (ToM) ist eine aufwendige, zusammengesetzte Leistung, die auf mehreren kognitiven Voraussetzungen aufbaut. Sie wird in Laborsituationen mit anspruchsvollen Paradigmen untersucht. Diesen Ansprüchen sind ältere Menschen aus unterschiedlichen Gründen oft nicht mehr gewachsen. Schreiten altersassoziierte Probleme wie Herz-Kreislauf-Krankheiten, Seh- und Hörstörungen fort oder entwickeln sich besondere Hirnerkrankungen wie vaskuläre und neurodegenerative Demenzen (zum Beispiel eine frontotemporale Lobärdegeneration), so fällt es zunehmend schwer, passende Antworten auf schwierige soziale Fragen finden. Überdies muss ToM regelmässig trainiert werden, und dies wird oft durch die »soziale Entsorgung« im Rentenalter vereitelt; dafür wird die altersassoziierte Egozentrizität (AAE) gefördert.

Age differences in empathy (English Abstract)

Theories and empirical evidence

Empathy is considered as a multidimensional construct, which comprises both cognitive and affective components. The present article deals with the question of how different facets of empathy change over the course of adulthood and old age, and whether these changes are characterized by losses or gains. To answer this question, three important theories of developmental psychology are consulted, which make statements about the development of cognitive and emotional components of empathy: The socioemotional selectivity theory, the model of selection, optimi--shy--zation, and compensation, and the selective engagement theory. In combination, all theories and the relevant empirical evidence suggest that age differences in empathy are multidirectional, that is they cannot be described as either gain theme or loss theme, and that they are context-dependent.






Theory of Mind and age-associated egocentricity (English Abstract)

Theory of Mind (ToM) is a demanding, composite process relying on several cognitive skills. It is examined with sophisticated paradigms in psychological laboratories. Different reasons contribute to increasing difficulties in coping with such tasks with older age. With cardio-vascular disease, visual and hearing impairment or specific brain diseases such as neurodegenerative or vascular dementia (e.g. frontotemporal lobar degeneration) contribute to the challenges in finding the right answers to complex social questions. ToM needs constant training, which may suffer during social lay-offs with forced retirement, a major factor behind age-associated egocentricity (AAE).