Beate West-Leuer:

Generationswechsel im Familienunternehmen

Alles »außer-ordentlich« (Abstract) (PDF)

Familienunternehmen bestehen aus komplexen sozialen und psychischen Systemen. Die Nachfolge, bei der die Leitung des Unternehmens an die nächste Generation weitergegeben wird, erweist sich häufig als Überlebensprobe. Denn Fix-und-fertig-Lösungen, die auch noch gerecht sind, gibt es für diesen Vorgang nicht. Häufig begleiten emotionale Verwerfungen mit narzisstischen Implikationen zwischen Alt und Jung und unter den Geschwistern diesen Prozess. Dies ist kein modernes Phänomen, wie ein bekanntes literarisches Beispiel – Lessings Ringparabel aus dem Jahr 1779 – zeigen kann. Es folgen Beispiele aus der Literatur und aus der Praxis der Autorin. Sie veranschaulichen Nachfolgen vom Vater auf den Sohn, von der Mutter auf den Sohn, vom Vater auf die Tochter. Abschließend steht zu vermuten, dass Generationswechsel im Familienunternehmen auch von genetischen Zuschreibungen begleitet werden, als sei charismatisches Führen eine Sache von Vererbung.

Bertram von der Stein:

Noblesse oblige: Adel verpflichtet oder auch nicht? (Abstract) (PDF)

Der Autor nähert sich anhand von Kasuistiken von Patienten adeliger Herkunft dem spezifischen transgenerationellen Spannungsfeld dieser Personengruppe an. Dies bezieht sich sowohl auf Privilegien und Besitzverluste – besonders der vertriebenen und enteigneten Adligen in den ehemals deutschen Ostgebieten – als auch auf überhöhte Ich-Ideale.

Bernd Steinke:

Die Kriegskindheiten der »einfachen Leute«
Hinweise, Instrumente, Methoden aus der Familienforschung - Wie man die Biografie eines Menschen alsRessource in der Therapie nutzen kann (Abstract) (
PDF)

Im Krieg Erlebtes und Erlittenes ist in den Nachkriegsjahren oft verdrängt und nicht erzählt worden. Biografien von Mitgliedern der Kriegskinder-Generation gleichen dabei nicht selten einem Lückentext. Der Autor berichtet von seiner Motivation zu einer Aufarbeitung der Biografie seiner Mutter. Er skizziert das Ergebnis dieser Aufarbeitung und bewertet es in Hinblick auf das Erbe für die nachfolgende(n) Generation(en). In einem weiteren Schritt beschreibt der Autor Instrumente und Methoden, die diese Aufarbeitung unterstützen und zur Erforschung der eigenen Familiengeschichte ermutigen können.

Anwendungs- und fallbezogene Arbeiten zum Themenheft

“Vererben und Erben”

Generational change in the family business

Everything "out of the ordinary" (English Abstract)

Family businesses are made up of complex social and psychological systems. The succession in which the management of the company is passed on to the next generation, often proves to be a test of survival. There are no ready-made solutions how to be fair in this process. The change is often accompanied by emotional upheavals with narcissistic implications between old and young and between siblings. That this is far from being a recent phenomenon, is shown by the famous Ring Parable (Lessing 1779). With cases drawn from literature and her own practice the author discusses the succession from father to son, mother to son and father to daughter. Finally it is suggested that decisions of transfer in leadership within a family business maybe made in the believe that charisma can be attributed to genetic inheritance.

Noblesse oblige: nobility oblige or not? (English Abstract)

The author tries to approach the specific transgenerational tension field of patients of noble origin by examining their casuistries. This refers as well to privileges and the loss of possessions – especially of the expelled and expropriated nobles from the formerly German eastern areas – as to an excessive »I-ideal« of nobles in general.


The war childhoods of the "common people "Hints, instruments, methods from family research - How to use a person's biography as aresource in therapy (English Abstract)

After the war people frequently suppressed their experiences and sufferings and hardly spoke about them. Biographies of the generation of war children tend to resemble fill-in-the-blanks texts. The author describes his motivation for looking more deeply into his mother’s biography. He outlines the results of his review and evaluates their value as legacy for following generations. In a further step he describes the tools and methods, which may support and encourage individuals when doing research into their family history.