Welche Entwicklung der letzten 20 Jahre halten Sie für bedeutsam für die Alterspsyhotherapie?
Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Psychotherapie im Alter (PiA) wurden alle Personen des Beirats, alle ehemaligen Herausgeberinnen und Herausgeber und einige Autoren angefragt, welche Veränderung bzw. welche Entwicklung der letzten 20 Jahre sie für bedeutsam für die Alterspsychotherapie halten. Nahezu alle Angefragten haben geantwortet, wofür die Herausgeberinnen dieses Hefts ganz herzlich danken.
Bei der Zusammenstellung der Antworten ging es darum, ein möglichst breites Kaleidoskop an Themen zu präsentieren. Erfreulicherweise können die meisten Antworten veröffentlicht werden, von denen nur einige leicht gekürzt werden mussten. Die Antworten folgen in alphabetischer Reihenfolge – einzig die Antwort von Angelika Trilling ist vorangestellt: Denn Angelika Trilling, Mit-Herausgeberin der PiA von Anbeginn bis zum Jahr 2016, beschreibt aus ihrer Sicht die Geburt der Zeitschrift im Jahr 2004.
Wie es mit PiA begann
Angelika Trilling (Kassel)
Weniger aus eigenem Antrieb denn gedrängt und charmiert von Johannes Kipp und seiner Idee einer Zeitschrift für »Psychotherapie im Alter« wurde ich eine Mitstreiterin der ersten Stunde im Herausgeberkreis. In so zähen wie konfliktfreudigen Sitzungen rangen wir um Ziele, Inhalte, Ausrichtung und nicht zuletzt um Finanzierung – bis dann, für uns alle fast unfassbar, im Februar 2004 das erste, wunderschöne Exemplar der PiA vor uns auf dem Tisch lag. Glänzend in keckem Violett und sattem Gelb lag sie da, die PiA, mit dem naheliegenden Schwerpunktthema Das Erstgespräch. Wir waren so stolz wie erschreckt angesichts dessen, was wir uns da aufgeladen hatten …
Bei aller Unterschiedlichkeit einte uns Herausgeber die Überzeugung, dass trotz all der Veröffentlichungen zum Thema Alter noch eine Publikation fehlte, die über Grenzen von Disziplinen, Institutionen, beruflichen Abschlüssen und Tätigkeitsfeldern hinweg Austausch förderte, indem sie neugierig machte auf die vielen Zugänge, die es zum Alternsprozess gab, und die unterschiedlichen Wege der Begleitung, Behandlung und Therapie älterer Menschen.
Entsprechend unserem interdisziplinären Anspruch wollten wir als Leser und Autoren die Wissenschaft ebenso ansprechen wie die Praxis. Für letztere stand die von Johannes Kipp gern angeführte Oberschwester Luise, die über jahrelange Erfahrung und umfassende Kompetenz verfügte, nicht aber über große Lesefreude, und die es schon gar nicht gewohnt war, sich in aktuelle Forschungsberichte in abgehobener Sprache zu vertiefen (Diese fiktive Luise diente quasi als Lackmustest, um Texte auf ihre Eignung zur Veröffentlichung zu überprüfen). Ihr gegenüber standen die (von uns leider nicht mit analog plakativer Benennung beglückten) wissenschaftlich ausgerichteten Gerontologen, für die das Publizieren Teil ihrer beruflichen Existenz war, die indes selten im Dialog mit Sozialarbeitern, Pflegekräften, Kunst-, Physio- Tanz- und Ergotherapeuten standen. Hier sah sich PiA nun in einer Vermittlerrolle, in der sie immer wieder versuchte, Praktiker zu Beiträgen zu bewegen – ein Beispiel hierzu waren die Titelbilder der ersten Jahre, für die Ergebnisse der Kunsttherapie gewählt wurden, und die Einladung an Institutionen, sich vorzustellen.
Mir als Altenhilfeplanerin einer Kommune bot PiA die Chance, viele Bereiche der Altenarbeit kennenzulernen und gleichzeitig über meine Tätigkeit und die mir bekannten Praxisfelder zu berichten bzw. von dort Beiträge einzuwerben.
Ein wenig sahen wir uns als Pioniere, berufen, die Grenzen zwischen Berufs-, Institutions- und Hierarchiegruppen durchlässiger und Lust auf andere Sichtweisen zu machen und damit eingefahrene Routinen zu hinterfragen.
Was hat sich nun verändert in den 14 Jahren, in denen ich im Herausgeberkreis war, aus dem ich etwa gleichzeitig mit dem Ende meines Berufslebens ausstieg?
Zum einen konnte sich PiA – wenn auch in einem eher überschaubaren Kreis von Institutionen und Kollegen – etablieren und dabei im deutschsprachigen Bereich (und mitunter darüber hinaus) die einschlägigen gerontologischen und therapeutischen Einrichtungen zur Mitarbeit gewinnen. Das hatte, obwohl wir keine gigantischen Verkaufszahlen erreichten, sicher auch damit zu tun, dass der Psychosozial-Verlag nie einen Zweifel am Fortbestand der Zeitschrift aufkommen ließ; gleichzeitig arbeiteten die Herausgeber immer routinierter und nutzten ihre je spezifischen Netzwerke immer effektiver.
Hinzu kam, dass sich die Sicht auf das Alter immer mehr ausdifferenzierte und psychosoziale Aspekte weiter an Bedeutung gewannen. Damit verbunden erfolgte eine gestiegene Qualifizierung der Akteure – hier nicht zuletzt die Akademisierung der Pflegeberufe – und die Zahl an Forschungs-, Ausbildungs- und Versorgungseinrichtungen wuchs. Wie seit den 1980er Jahren zumindest den Demografen bekannt, stiegen auch die Zahl der Alten und die Lebenserwartung weiter an, sodass die Beschäftigung mit dem Alter mehr und mehr ihres Nischendaseins verlor.
Entsprechend werden die Themen des Alterns, der Versorgungsstrukturen und der alternden Gesellschaft wie in einer Wiederholungsschleife auf je verändertem quantitativen und qualitativen Niveau immer neu verhandelt und auch die Lösungsansätze sind zu großen Teilen nur Fortschreibungen früherer Beiträge, wenn auch gern in modischerer Aufbereitung und mit neuen Termini bedacht.
Das Ringen um tragfähige Rollenbilder, Diskriminierung im Alter (ob in Fragen materieller Verteilung, gesellschaftlicher Respektierung oder durch die Digitalisierung), Mangel an Ärzten, Therapeuten, Pflegekräften, Betreuungspersonen oder einfach an Zeit und Zuwendung, Phänomene des Fremdwerdens, der Geschlechterdifferenzen – nichts, was auf die eine oder andere Weise nicht schon in PiA thematisiert wurde und was es nicht immer wieder wert ist, neu bedacht und verhandelt zu werden.
»Oberschwester Luise« würde heute vielleicht als Funktionsbereichsleitung firmieren und sich das aktuelle Fachwissen über digitale Foren verschaffen, ab einem bestimmten Qualifikationsgrad werden diese dann gleich auf Englisch und eher in leicht anwendungsfreundlichen Portionen nachgefragt. Was geliefert und gelesen wird, erhält dann mit einem Klick gleich seine Beurteilung – ein schnelles Feedback, das die langen Diskussionen der Herausgeber über die Wünsche und Zufriedenheit der Leserschaft mit dem »Produkt« obsolet macht.
Die längst schon bestehende Ethnisierung der psychosozialen Versorgungsstrukturen wird zu einer Vielzahl von Sichtweisen, kulturellen Zugängen und Angebotsausprägungen führen, die von verpassten Integrationsbemühungen ebenso zeugen wie von den neuen Unübersichtlichkeiten, mit denen sie sich den allerorten sonst so durchsetzungsstarken Bestrebungen nach Standardisierung, Effektivität und Qualitätssicherung entgegenstellen.
Vielleicht wird PiA dann als eine Nische der Selbstvergewisserung Bestand haben, über deren Format und Inhalte – digital, dialogisch und längst nicht mehr nur auf das geschriebene Wort bauend – die Herausgeber der nächsten Generation sich zukünftig die Köpfe zerbrechen werden.
Veränderungen der Alterspsychotherapie in den letzten 20 Jahren
Gerald Gatterer (Wien)
Aktuell wird Altern als ein multifaktorielles Geschehen diskutiert, das für den älteren Menschen vermehrt Anpassungsprozesse an sich verändernde Gegebenheiten (körperlich, sozial, Umwelt) zur Folge hat. Vor allem wird der ältere Mensch nicht mehr primär als »defizitär« gesehen und es gibt nicht mehr nur ein traditionelles Altersbild, sondern Altern ist sehr individuell. Man kann nicht mehr von einer »älteren Generation« reden, die auf den kalendarischen Aspekt reduziert wird. Dieser »Ageism« ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit, auch im Rahmen der Gerontopsychotherapie.
Gerade an diesem neuen Menschenbild muss Gerontopsychotherapie in den nächsten Jahren ansetzen. Altern ist mehr als Demenz und Depression und die Bewältigung von Krankheiten, mehr als die Angst vor Tod und Sterben; Altern ist ein neuer Lebensstil mit vielen Rollen, Werten und Normen, der auch verbunden ist mit Genuss, Spaß und Freude bis zuletzt. Die betrifft auch Menschen mit Demenz und anderen Krankheiten, die nicht mehr nur »Patient:innen« sein wollen, sondern aktive Mitgestalter:innen ihres Lebens in allen Situationen. Gerontopsychotherapie sollte sie in Zukunft bei diesem Prozess unterstützen. Die Psychotherapieausbildung muss diesem Gesichtspunkt ebenfalls mehr Bedeutung beimessen und sollte den Bereich des Alterns in all seinen Facetten integrieren.
Rückblick
Marie-Luise Hermann (Zürich)
Die Alterspsychotherapie hat sich aus einer Nische für psychotherapeutische Pionier/innen, Forschende und interessierte Patient/innen zu einem breiteren Angebot in Fachkliniken, Ambulatorien und Praxen hin entwickelt. Die Zugangswege haben sich für die jüngeren Älteren, vor allem für die Frauen geebnet, dennoch bestehen immer noch Vorbehalte aufseiten der Professionellen wie der Betroffenen und eine Unterversorgung im Vierten Alter.
Es wurde sehr viel Wissen gesammelt, geforscht und publiziert. Doch in den Weiterbildungsinstituten und Berufsverbänden sind weiterhin negative Altersstereotype und Abwehrstrukturen gegenüber einer selbstverständlichen Vermittlung dieses Wissens und der Anerkennung einer Entwicklungspsychologie bis ins hohe Alter wirksam.
Die Erfahrung qualifizierter Behandlung ist für Therapeut/innen und Patient/innen die beste Überzeugungsarbeit und Werbung dafür, dass es im Alter für alle Beteiligten sehr Vieles zu entdecken, zu meistern und zu lernen gibt. Zwanzig Jahre Reflexion darüber in PiA sind hoffentlich erst ein Anfang!
Welche Entwicklung der letzten 20 Jahre halte ich für bedeutsam für »Psychoanalyse und Alter«?
Eike Hinze (Berlin)
Ich spreche hier nicht allgemein als Alterspsychotherapeut, sondern als Psychoanalytiker. Welche Entwicklungen in den letzten 20 Jahren halte ich für bedeutsam im Bereich »Psychoanalyse und Alter«? Etwas resignierend muss ich zugeben, dass mir keine bedeutsamen Entwicklungen einfallen. Infolge des demografischen Wandels finden sicher mehr ältere Patienten ihren Weg in eine psychoanalytische Praxis. Aber ich sehe diese Entwicklung nicht widergespiegelt in Veröffentlichungen bzw. Tagungsbeiträgen. Es gibt eine Fülle von soziologischen, gerontologischen und allgemein psychotherapeutischen Beiträgen. Aber die Psychoanalyse finde ich hier nicht an erster Stelle. Als Psychoanalytiker erforsche ich das unbewusste Seelenleben meiner alten Patienten. Ich bin nicht primär ein Coach oder Helfer für ältere Menschen in schwierigen Lebenssituationen. Wie unterscheiden sich psychoanalytische Langzeitbehandlungen älterer Menschen von denen jüngerer? Mein Eindruck ist, dass es uns hier an tiefgehenden Kasuistiken mangelt.
Entsprechendes gilt meines Erachtens auch für den alternden Analytiker. Viel wird über die Gefahren eines zu späten Berufsausstiegs und verleugneter demenzieller Prozesse geschrieben und diskutiert. Aber wir wissen wenig über Entwicklungen und Veränderungen im Alterungsprozess noch aktiver Psychoanalytiker. Für uns Analytiker liegt hier ein weites Tätigkeitsfeld vor uns. Als Chair des IPA Committee on Ageing habe ich eine Pilotstudie initiiert, in der wir ältere, noch klinisch aktive Analytiker über ihre Erfahrungen mit dem Älterwerden befragen. Wie wirkt sich das Altern auf ihre Tätigkeit als Analytiker aus?
Ich wünsche mir von PiA eine etwas stärkere Berücksichtigung der Psychoanalyse. Wie zeitlos ist zum Beispiel das Unbewusste? In meinen psychoanalytischen Behandlungen Älterer sehe ich immer wieder deren Gefangensein in alten Erlebens- und Verhaltensmustern, deren Wurzeln in die frühe Kindheit hinabreichen. Mein wachsender Eindruck ist, dass sich Analysen von älteren Patienten im Wesentlichen durch die Gegenübertragung von denen jüngerer unterscheiden. Für die PiA wünsche ich mir in der Zukunft eine vertiefte Diskussion dieses Themenfeldes.
Welche Entwicklung der letzten 20 Jahre halte ich für bedeutsam für die Alterspsychotherapie?
Eva-Marie Kessler (Berlin)
Eine wichtige positive Entwicklung ist sicherlich der enorme Wissenszuwachs im Bereich der gerontopsychologischen Grundlagenwissenschaft. Wir verstehen heute besser denn je, wie Menschen über den Lebenslauf hinweg ihr Älterwerden aktiv psychologisch steuern, wie sie ihr eigenes Älterwerden selbst erleben und auch, wie stereotype Vorstellungen und Normen über das Alter(n) und deren Verinnerlichung den Lebenslauf beeinflussen. Die diesbezügliche Forschung wird meiner Beobachtung nach auch immer häufiger medial aufgegriffen. So war die empirische Forschung zur subjektiven Alterswahrnehmung sogar jüngst das Titelthema in der Wochenzeitung »Die Zeit« (DIE ZEIT Nr. 22/2023; »Warum fühlen wir uns jünger, als wir sind?«). Vermittelt über Wissenschaftsjournalismus werden dadurch zumindest günstigere Ausgangsbedingungen dafür geschaffen, dass Menschen unterschiedlichen Alters mehr Bewusstsein darüber erlangen, dass Altern kein determinierter biologischer Abbauprozess ist, sondern ein lebenslanges komplexes biopsychosoziales Geschehen, in dem auch das Selbst eine wichtige Rolle einnimmt.
Bedauerlich ist nun allerdings eins – nämlich, dass diese Entwicklungen im Bereich der Grundlagenforschung noch nicht (oder erst sehr unzureichend) von Wissenschaftler:innen aufgegriffen wurden, die zu psychotherapeutischen Interventionen für ältere Menschen forschen. Ein wesentlicher Grund dafür ist wahrscheinlich, dass im Wissenschaftsbetrieb Behandlungsprogramme in der Regel stark einer verfahrensspezifischen Logik folgen (müssen) und in diesem Rahmen wenig Mut und Kreativität erkennbar wird, neue Erkenntnisse aus der gerontopsychologischen Grundlagenforschung zu integrieren. Die Psychotherapieforschung zeigt aber, dass trotz insgesamt positiver Wirksamkeitsnachweise Psychotherapie bei älteren Patient:innen häufig nicht wirksamer ist als die Teilnahme an einer aktiven Kontrollgruppe (wie etwa empathisches Zuhören). Weiterhin ist auch eine geringe aktive Nachfrage nach Psychotherapie seitens älterer Menschen zu konstatieren; dies kann man als einen Hinweis darauf betrachten, dass die vorhandenen Angebote nicht nur nicht ausreichend zugänglich sind, sondern möglicherweise auch nicht ansprechend genug sind.
Daher: Psychotherapieprogramme – im Einzel-, aber auch im Gruppentherapieformat –, die alten und sehr alten Menschen mit Depressionen, Ängsten oder beginnender Demenz einen therapeutischen Rahmen bieten, sich mit ihren eigenen Vorstellungen, Wünschen und Bedürfnissen auseinanderzusetzen, eine positive Altersidentität zu entwickeln sowie ihr eigenes Altern in Übereinstimmung mit ihren individuellen Werten und Präferenzen zu gestalten – das wäre aus meiner Sicht eine wünschenswerte Entwicklung, zu der ich auch mit meiner Forschung aktiv beitragen möchte.
Der PiA wünsche ich – wie der gesamten Klinischen Gerontopsychologie – noch mehr Mut, sich von ageistischen Zuschreibungen zu lösen, wonach wir ein »Orchideenfach« sind. Die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie zeigen, dass sich Hartnäckigkeit, das eigene Fach nach außen hin zu vertreten, am Ende auszahlt. Wir bohren hier aufgrund eines kulturell tief verankerten Ageismus zweifelsfrei dickere Bretter und haben es folglich mit mehr Widerständen zu tun, aber positive Entwicklungen (d.h. eine Stärkung unseres Fachs) sind in der Zukunft möglich. Psychotherapie im Alter ist viel mehr als die Frage, wie man eine »Therapieschule« an ältere Menschen anpassen kann.
Welche Veränderungen bzw. welche Entwicklungen der letzten 20 Jahre halte ich für bedeutsam?
Andreas Kruse (Heidelberg)
Vorbemerkung: Ich lese die Zeitschrift eigentlich vom Anfang ihres Bestehens an und ich lese sie immer wieder gern. Sie spricht die Leserin und den Leser zunächst durch ihre Gesamtkomposition an: Es sind sehr schöne Arbeiten, die sich dort finden, diese sind (fast) grundsätzlich in einer bemerkenswerten Ruhe und Geschlossenheit verfasst, wodurch die Zeitschrift etwas Harmonisches erhält, schließlich imponiert PiA durch ihre Vielfalt in den Darstellungsformaten.
PiA zeichnet sich durch ein Merkmal besonders aus, welches von Beginn an als konstitutiv erachtet wurde (so meine Deutung der Intentionen der Gründungsmütter und -väter): Die Entwicklung der Psychotherapie im Alter sowohl in ihren theoretisch-konzeptionellen Grundlagen als auch in ihren Methoden (ich möchte auch sagen: in ihren methodischen Besonderheiten) mit bedeutenden Befunden aus der Gerontologie – und zwar aus ihren unterschiedlichen disziplinären Bereichen – zu kontextualisieren. Das ist ausgezeichnet gemacht: Der Kerninhalt der Zeitschrift wird grundsätzlich theoretisch (und empirisch) kontextualisiert; Leserin und Leser können aufgrund dieses Darstellungsmodus nachvollziehen, wie Erkenntnisse gerontologischer Forschung in die kontinuierliche Weiterentwicklung der Psychotherapie im Alter eingehen und diese befruchten. Und es lässt sich konstatieren: Inhalte der Psychotherapieforschung und -praxis gehen umgekehrt in die gerontologische Grundlagen- und Interventionsforschung ein. Eine wunderbare Form von Reziprozität, die durch die Zeitschrift PiA gefördert wird.
Besonders beeindruckt haben mich der »Mitvollzug« und die aus Sicht der Psychotherapie vorgenommene »Deutung« zentraler Forschungsperspektiven der Gerontologie: die Hervorhebung von Kompetenz und Plastizität, die Differenzierung zwischen drittem und viertem Alter mit ihren besonderen Entwicklungsaufgaben, die Verschiedenartigkeit der Entwicklungsgesetze in den einzelnen Dimensionen der Person (Multidimensionalität und Multidirektionalität), die Vulnerabilität und Resilienz im (hohen) Alter, die Bedeutung von kollektiven und individuellen Repräsentationen des Alters auf Aspekte der individuellen Altersgestaltung, die gesellschaftlichen und kulturellen, zum Teil auch politischen Einflüsse (im Sinne von Rahmenbedingungen) der Altersgestaltung.
Schließlich: PiA akzentuiert immer auch die historische Dimension der Gerontologie. Sie würdigt an vielen Stellen Vorreiterinnen und Vorreiter der aktuellen Gerontologie.
PiA zeichnet sich weiterhin durch die Pluralität der psychotherapeutischen Methoden (einschließlich ihrer konzeptionellen Grundlagen) aus. Dies ist in hohem Maße innovativ und kann für die Psychotherapie – in Forschung und Praxis – generell impulsgebend wirken.
In Zukunft wird sich Psychotherapie im Alter noch stärker als heute auf besondere Anforderungen des hohen Alters konzentrieren müssen: Die innere Verarbeitung von schweren chronisch-progredienten Erkrankungen, von Pflegebedürftigkeit, überhaupt von Verletzlichkeit und Endlichkeit. Hinzu kommt die psychotherapeutische Begleitung von Menschen mit neurokognitiven Erkrankungen (in einem frühen und mittelgradigen Stadium). Die Thematik der inneren und sozialen Situation von pflegenden Angehörigen ist auch für die Psychotherapie im Alter von großer Bedeutung – wurde allerdings schon überzeugend von PiA aufgegriffen.
Hinzu kommt das wachsende Gewicht ethischer (sozial-normativer) Haltungen und Entscheidungen mit Blick auf den Umgang mit gesundheitlichen und sozialen Grenzsituationen im Alter; man denke hier nur an Fragen des assistierten Suizids. Ich halte es für höchst bedeutsam, dass PiA derartige Themen intensiv adressiert und in ihrer Bedeutung für die Psychotherapie im Alter behandelt.
Welche Veränderung bzw. welche Entwicklung der letzten 20 Jahre halte ich für bedeutsam für die Alterspsychotherapie?
Andreas Maercker (Zürich)
Nach längerem Nachdenken fallen mir zwei sehr konkrete Punkte ein. Der erste Punkt betrifft die E-Mental-Health und hier insbesondere die Intervention und Psychotherapie über Online-Kanäle. Der zweite Punkt betrifft die neu in die Klassifikationsverzeichnisse (ICD-11, DSM-5-TR) aufgenommene Diagnose der »Anhaltenden Trauerstörung«.
E-Mental-Health hat seit längerem schon die Heilkunde mit und für ältere Menschen erreicht. Professionelle psychologische und psychiatrische Programme wurden für das Internet als »Schreibtherapien« und als »Apps« entwickelt und eingesetzt. Es gibt keine grundsätzliche Ablehnung älterer Menschen für solche Technikanwendungen. Viele Ältere lassen sich gern darauf ein, kennen sowas ja auch schon durch die sozialen Medien, mit denen sie mit ihren Kindern, Enkeln und Urenkeln in Kontakt stehen. Es sind nur wenige, die völlig technischskeptisch bleiben, wahrscheinlich nicht mehr als bei den Mittelalten. Den rigorosen Goldstandard von randomisierten Kontrollgruppenstudien solcher E-Mental-Health Ansätze haben 2022 rund ein Dutzend Studien umgesetzt, was ein systematischer Review mit Metaanalyse zeigen konnte (Dworschak et al. 2022). Dieser Artikel ist übrigens vergleichsweise sehr schnell einflussreich geworden, wie die Zahl von 73 Zitierungen in einem Jahr zeigt.
E-Mental-Health im Bereich Psychotherapie im Alter hat wichtige Impulse setzen können. Dazu gehören die Lebensrückblicks-Programme für Kriegstraumatisierte oder missbrauchte ehemalige Heimkinder in Ost- und Westdeutschland, aber auch eingebaut in moduläre E-Therapien für Depressionen. International gab es einige Angebote für die Angstbehandlung. Neu ist ein Programm, es kommt aus unserer Abteilung und steht kurz vor dem Praxiseinsatz, in dem auf Einsamkeit fokussiert wird, zu deren Überwindung eine Reihe von Modulen angeboten wird. Außerhalb der 2022er Metaanalyse stehen internationale E-Programme zur Unterstützung von Angehörigen bei der Demenzpflege. Denkbar wären noch ganz viele neue Gebiete: Ehe-/Partnerschaftsprobleme älterer Menschen, Probleme von Substanzabhängigkeiten und Verhaltenssüchten u.v.a.
Die neue Diagnose der »Anhaltenden Trauerstörung« ist mit guten Gründen vor Kurzem in die Diagnoseverzeichnisse gekommen. Durch ihren Lebensspannenbezug – im Alter erlebt man mehr Tode lieber Menschen als in früheren Lebensabschnitten – ist sie unmittelbar relevant für die Psychotherapie bei älteren Menschen. Früher bzw. bis heute werden die Betroffenen dieses Störungsbildes als Depressive angesehen. Dabei gibt es recht gute differenzialdiagnostische Unterscheidungen zwischen trauer-ausgelöster Depression und der Anhaltenden Trauerstörung (Wagner 2019). Konsolidiert hat sich der wissenschaftliche Befund, dass antidepressive Medikation bei Anhaltender Trauerstörung nicht hilft: Das führt in dem Fall dann zur scheinbaren Therapieresistenz. Bei anhaltender Trauerstörung stehen unstillbare Sehnsüchte nach der/dem Verstorbenen im Mittelpunkt und emotionale Schmerzen – und die sprechen (bisher?) auf die gängigen Antidepressiva nicht an. Psychotherapie ist daher das Mittel der Wahl.
PiA hat über die Jahre dieses Leiden des Öfteren zentral oder en passant in den Beiträgen aufgegriffen. Wenn sich die Existenz der neuen Diagnose noch weiter herumspricht und mit neuem Erklärungs- und Handlungswissen für Therapeut:innen und Betreuer:innen verbindet, dann wird dieses Thema neben den anderen wichtigen Themen der Psychotherapie im Alter sicher zu einem festen Bestandteil des Portefeuilles werden.
Literatur
Dworschak C, Heim E, Maercker A (2022) Efficacy of internet-based interventions for common mental disorder symptoms and psychosocial problems in older adults: a systematic review and meta-analysis. Internet interventions 27, document 100498. https://doi.org/10.1016/j.invent.2022.100498
Wagner B (2019) Psychotherapie mit Trauernden. Weinheim (Beltz).
Welche Entwicklung der letzten 20 Jahre halte ich für bedeutsam für die Alterspsychotherapie?
Ulrich Schmid-Furstoss (Bielefeld)
Zunächst bin ich froh, dass unsere Zeitschrift 20 Jahre durchgehalten hat. Aus meiner Erfahrung in zwei psychiatrischen Kliniken kann ich berichten, dass die Beibehaltung des Abonnements jeweils der Begründung bedurfte. Es gibt im deutschsprachigen Raum keine vergleichbare Fachzeitschrift. Mir erscheint es wichtig, sie zu erhalten und weiter zu entwickeln.
Doch zurück zu der Ausgangsfrage. Hartmut Radebold war vorausgegangen und gab wichtige Impulse für die Alterspsychotherapie, auf denen wir aufbauen können. Er hat vor allem in der tiefenpsychologischen Psychotherapie Resonanz erfahren und die Tagung Psychoanalyse und Altern in Kassel gegründet. Diese Perspektive wurde erweitert und inzwischen gehört das Thema »Psychotherapie im Alter« zu den zumindest optionalen Inhalten der meisten Ausbildungsinstitute für Psychologische PsychotherapeutInnen. Auch in einigen Psychotherapeutenkammern werden inzwischen Fortbildungen zu diesem Thema angeboten. Mit anderen Worten, das Thema ist auch in der Verhaltenstherapie angekommen. Niedergelassene PsychotherapeutInnen behandeln in einem größeren Umfang junge Alte, als das noch vor wenigen Jahren der Fall war.
Hartmut Radebold hat uns auch gelehrt, psychische Vorgänge vor dem Hintergrund zeitgeschichtlicher Entwicklungen zu betrachten. Die Nachkriegsgeneration ist jetzt alt. Sie kennt Entbehrung und autoritäre Strukturen, erfuhr aber auch den Wandel zu einer offenen Gesellschaft, in der Selbstreflexion und das Äußern in Gruppen einen hohen Stellenwert haben. Bei den Babyboomern, die jetzt in Rente gehen, gibt es vermehrt mittelbare oder unmittelbare Erfahrungen von Psychotherapie. Diese Entwicklungen führen zu einer größeren Offenheit der Psychotherapie gegenüber. Sie sind aber auch eine Herausforderung für uns PsychotherapeutInnen. Es besteht die Chance, neue Formate der Gruppenpsychotherapie zu entwickeln.
Durch das neue Psychotherapeutengesetz wird sich einiges ändern. Psychotherapie im Alter sollte Teil des Curriculums in dem Masterstudiengang Psychotherapie werden. Besonders in der Ausbildung zum/zur Fachpsychotherapeut/in nach der ersten Approbation könnte ein entsprechender Schwerpunkt gebildet werden. Dies könnte die Psychotherapie im Alter stärken. Ein weiterer Punkt hat mit der Zielgruppe zu tun. Psychologische PsychotherapeutInnen haben anstelle von Ärzten den Hauptteil der Fallverantwortung in Gerontopsychiatrien übernommen (nicht nur dort). Wir müssen uns Gedanken darüber machen, wie wir sie als Zielgruppe erreichen.
Ich wünsche der PiA eine blühende Zukunft!
Welche Veränderung bzw. welche Entwicklung der letzten 20 Jahre halten Sie für bedeutsam für die Alterspsychotherapie?
Tilmann Supprian (Düsseldorf)
Psychotherapeutische Behandlungen sind wirksame Therapieverfahren, die in den letzten beiden Jahrzehnten ein hohes Maß an Differenzierung, Präzisierung und Evidenzüberprüfung erlebt haben. Der Anteil an älteren Menschen, die Hilfe durch eine psychotherapeutische Behandlung erhalten haben und davon langfristig profitieren, wächst. Das Problem der Alterspsychotherapie, dass die Therapeuten fast immer viel jünger als ihre Klienten sind, ist weitgehend in den Hintergrund getreten und spielt in der praktischen Versorgung keine relevante Rolle mehr.
Zu den wesentlichen Entwicklungen, die sich in der Alterspsychotherapie abgezeichnet haben, zähle ich die Orientierung hin zu störungsspezifischen Therapieansätzen. Es ist nicht mehr die eine Methode, mit der alle möglichen psychischen Störungen des höheren Lebensalters bearbeitet werden, sondern es zeichnen sich spezifische Interventionen ab, die sich zunehmend stärker an pathophysiologischen Modellen der Entstehung einer psychischen Störung orientieren. Auch alterssensitive Adaptionen von Therapieverfahren der »dritten Welle« der verhaltenstherapeutischen Psychotherapie sind ein wichtiger Entwicklungsschritt gewesen.
Eine weitere wichtige Wendung in der Alterspsychotherapie ist die Hinwendung zu den speziellen Bedürfnissen der älteren Patientinnen und Patienten im Hinblick auf deren Möglichkeiten zur Teilhabe. Inzwischen sind zentrale Aspekte des Alters, wie Trauer, Verlusterlebnisse, Einsamkeit, Rollenverluste, Autonomieverlust, Angst vor Pflegebedürftigkeit oder dem eigenen Tod als Problembereiche den meisten Therapeutinnen und Therapeuten gegenwärtig. Einschränkungen der Mobilität sind weiterhin häufig Hemmnis für die Inanspruchnahme von Therapieangeboten an Institutionen. Das Erreichen von Patienten, die nicht in eine psychotherapeutische Praxis oder in eine Institution kommen können, ist wesentliche Voraussetzung, um ein umfassendes Therapieangebot für alle Menschen, auch mit Behinderungen und Mobilitätseinschränkungen, vorhalten zu können. Auch die sich abzeichnenden Entwicklungen beim Einsatz digitaler Technologien in der Therapie bieten eine große Chance für ältere Menschen mit körperlichen Erkrankungen und Einschränkungen der Mobilität. Neben Videosprechstunden, die bereits erprobt und zum Teil auch etabliert wurden, werden digitale Gesundheitsanwendungen künftig auch die Zielgruppe der alten Menschen einschließen. Dabei wird es eine Herausforderung werden, dass die alten Menschen durch die Digitalisierungswelle nicht überrollt und abgehängt werden. Die Digitalisierung birgt leider auch das Risiko, zur Altersdiskriminierung beizutragen. Hier wird es die Aufgabe von Fachgesellschaften und Verbänden sein, die digitale Teilhabe für alte Menschen einzufordern und durchzusetzen.
Zuletzt sei positiv hervorgehoben, dass die Alterspsychotherapie Eingang in die curriculare Fort- und Weiterbildung sowohl von Ärztinnen und Ärzten als auch von Psychologinnen und Psychologen gefunden hat.
Welche Entwicklung der letzten 20 Jahre halte ich für bedeutsam für die Alterspsychotherapie?
Martin Teising (Kassel)
Herzlichen Glückwunsch zum 20-jährigen Bestehen der Psychotherapie im Alter! Selbst mittlerweile im achten Lebensjahrzehnt angekommen, beschäftige ich mich seit 40 Jahren mit der Psychotherapie im Alter. 1983 bekam ich eine erste Assistentenstelle an der Universität Kassel bei Hartmut Radebold. Wir beschäftigten uns im Rahmen des Modellprogramms Psychiatrie, das von der Bundesregierung nach der Psychiatrieenquete aufgelegt worden war, mit Versorgungsforschung. Kassel war die Region, in der Versorgungsmodelle für alte Menschen erprobt und beforscht wurden. Viele der Gedanken, die in der Ausgabe 2/23 von PiA 40 Jahre später zu »Versorgungsinnovationen« entfaltet wurden, haben auch damals bereits eine Rolle gespielt (vgl. Radebold et al. 1987). Die alten Ideen erscheinen in neuem Gewand. Diese Beobachtung erinnert mich an einen häufigen Ausspruch meiner Mutter, die in ihrem hohen Alter neue Mode stets mit einem »es war alles schon einmal da« kommentierte.
Was aber hat sich in der Psychotherapie im Alter in den letzten Jahrzehnten vielleicht wirklich verändert?
Für uns als psychoanalytische Forschungsgruppe und für meine persönliche Entwicklung zum Psychiater und Psychoanalytiker war die Person des Psychotherapeuten als Wirkfaktor immer ganz wesentlich, was ja auch von der Psychotherapieforschung bestätigt wird. Ich verstehe die Psychotherapie als interpersonalen Prozess. Daraus ergibt sich, dass gute Psychotherapieberichte und eine gute Psychotherapieforschung die seelischen Vorgänge im Psychotherapeuten genauso reflektieren und beschreiben wie die Vorgänge im Patienten. Für die Alterspsychotherapie stellt sich darum immer die Frage, wie die Beziehung zwischen einem älteren Patienten und seinem Therapeuten vom Lebensalter beider und den damit verbundenen Erfahrungen beeinflusst wird.
Nach meiner Wahrnehmung spielen psychodynamische Prozesse der therapeutischen Beziehung im zeitgenössischen Psychotherapieverständnis, das sich auch in der Zeitschrift PiA widerspiegelt, leider nur noch eine untergeordnete Rolle. Es wird immer wieder so getan, als könne man die Psyche des Patienten wie ein Objekt vermessen. Die Tatsache, dass er in einem Fragebogen sein Kreuz an eine bestimmte Stelle gesetzt hat, sagt nur aus, dass er dieses Kästchen angekreuzt hat, was ja tatsächlich nachweisbar ist, wird aber in der Regel so interpretiert, als sei er tatsächlich z.B. besonders traurig, fröhlich oder was auch immer. Dies ist meines Erachtens ein fatales Missverständnis, das leider das gesamte Forschungsfeld dominiert.
Von der langsam erwachsen werdenden PiA – in meiner Jugend wurde man mit 21 Jahren volljährig – wünsche ich mir daher, dass sie die eigentlich unbestrittene Tatsache, dass die therapeutische Beziehung in jeder Psychotherapie das Wesentliche ist, nicht vergisst, sondern ihr wieder mehr Raum widmet.
Literatur
Radebold H, Rassek N, Schlesinger-Kipp G, Teising M (1987) Zur therapeutischen Behandlung älterer Menschen. Erfahrungen aus einer psychiatrischen Institutsambulanz. Freiburg (Lambertus).
Bedeutung einer andauernden Vernetzung von Psychotherapie mit Theorien, Methoden und Befunden der psychologischen Alternsforschung
Hans-Werner Wahl (Heidelberg)
Was mir an der Psychotherapie im Alter (PiA) schon immer sehr gefallen hat, ist die Ergänzung von eher klinischen Betrachtungen und Studien zu psychotherapeutischem Handeln mit allgemeineren Themen der sozial-, verhaltens- und gesundheitswissenschaftlichen Alternsforschung sowie weiteren Themen. Davon ausgehend könnte ich mir zukünftig eine fest etablierte Rubrik zu Vernetzungen zwischen Psychotherapie im Alter und Theorien, Methoden und Befunden der psychologischen Alternsforschung und angrenzenden Gebieten in der PiA vorstellen. Mir würde es dabei in der Tat um alle drei Aspekte gehen.
Theorien der psychologischen Alternsforschung, die ja eigentlich immer auch einen Lebensspannenbezug haben sollten, sind bedeutsam, um klinisch Tätigen in regelmäßigen Updates zu kommunizieren, wie lebenslange Entwicklung und Altern grundlegend gesehen werden kann, und welche Weiterentwicklungen es hier in der psychologischen Alternsforschung gibt. So kann man etwa den Werdegang und Erfolg der Sozioemotionalen Selektivitätstheorie des Alterns (z.B. Carstensen 2006) auch sehen als eine deutliche Relativierung des chronologischen Alterns hin zu einer Fokussierung der Rolle einer kürzeren Zukunftsperspektive, verbunden mit grundlegenden Veränderungen in motivationalen Kräften. Früh im Erwachsenenleben eben z.B. Leistung, Informationssuche und -gewinnung, Kompetenzerweiterung, konkrete Ziele mit relativ festem Zeitgitter, Risikoentscheidungen; spät im Leben eher zeitungebundene und nicht-instrumentelle Ziele, Hinwendung zur nächsten Generation, Präferenz zum Erhalt emotional wertvoller Beziehungen, Altruismus und zu »Transzendenz« und Distanz von Materiellem.
Auch methodische Weiterentwicklungen der psychologischen Alternsforschung können für Psychotherapie im Alter relevant sein. So erlauben etwa die heute verfügbaren Messreihen von mehreren Jahrzehnten ganz neue Blicke auf menschliche Entwicklung bis hin zu substanziellen Zusammenhängen, z.B. zwischen frühkindlichem SES-Milieu und noch (oder nur noch schwer) möglicher »Entwicklungszone« spät im Leben (Wahl u. Gerstorf 2023). Auf der anderen Seite geben »Ecological Momentary Assessments« (EMA) und ausgeklügelte Datenauswertungsstrategien heute Einblicke z.B. in tägliches Stresserleben und Umgang mit Stress auf Tagesebene, die vor noch nicht allzu langer Zeit undenkbar waren.
Befunde der psychologischen Alternsforschung schließlich können zentral sein etwa für Einschätzungen und Erwartungen gegenüber älteren Klienten:innen aus der Perspektive von Psychotherapeut:innen. So zeigte sich z.B. in der rezenten Studie von Almeida et al. (2023), in der – ziemlich einzigartig – eine Langzeitbeobachtung von 20 Jahren mit EMA kombiniert wurde, dass Jüngere unter 30 Jahren insgesamt ein deutliches höheres Stress-Level als Ältere in der täglichen Ökologie zeigten und dass diese ihr relativ niedrigeres Stress-Level auch über den Beobachtungszeitraum von 20 Jahren halten konnten.
Abschließend: Ich könnte mir vorstellen, dass derartige Beiträge in der PiA stets in Zusammenarbeit zwischen einer klinisch tätigen Person und einer vor allem forschenden Person der Lebenslauf- und Alternsforschung erstellt werden. Nur eine Überlegung.
Literatur
Almeida DM, Rush J, Mogle J, Piazza JR, Cerino E, Charles ST (2023) Longitudinal change in daily stress across 20 years of adulthood: Results from the national study of daily experiences. Developmental Psychology 59: 515–523. doi: 10.1037/dev0001469
Carstensen LL (2006) The influence of a sense of time on human development. Science, 312: 1913–1915. http://dx.doi.org/10.1126/science.1127488
Wahl H-W, Gerstorf D (2024, im Druck) Zur Rolle früherer Lebenserfahrungen für Gesundheit und Krankheit im höheren Lebensalter. In: Bauer J, Denkinger M, Becker C, Wirth R (Hg) Geriatrie: Das gesamte Spektrum der Altersmedizin für Klinik und Praxis. Stuttgart (Kohlhammer)
Desiderate einer zukunftsorientierten Psychotherapie in Forschung und Versorgung für Menschen im höheren Lebensalter
Gabriele Wilz (Jena)
Im Folgenden stelle ich eine Auswahl von – meiner Einschätzung nach – relevanten Themen für eine perspektivische Verbesserung der psychotherapeutischen Versorgung von Menschen im höheren Lebensalter dar und beziehe mich dabei auf ausgewählte Entwicklungen sowie Forschungslücken der letzten 20 Jahre.
In den letzten 20 Jahren sind hilfreiche Konzepte für spezifische Schwerpunkte in der Psychotherapie mit älteren und hochaltrigen Menschen entwickelt und evaluiert worden. Dennoch liegen nach wie vor vergleichsweise wenige methodisch gut ausgearbeitete Psychotherapiestudien in bestimmten Bereichen wie u.a. Angststörungen oder PTBS vor. Die vorliegenden Studien wurden meist mit eher »jüngeren« Kohorten teilweise schon ab 55 Jahren durchgeführt, sodass insbesondere Studien mit hochaltrigen Patient:innen fehlen. Da die Gruppe der älteren Patient:innen von 65–95 Jahren jedoch enorm heterogen ist hinsichtlich relevanter Faktoren wie u.a. Ressourcen, körperliche Beeinträchtigungen und Erkrankungen, sollte Psychotherapieforschung insbesondere für diese Zielgruppe individualisiert und fallkonzeptionell erfolgen. So ist davon auszugehen, dass nicht grundsätzlich umfangreiche Modifikationen von bereits gut evaluierten Therapiekonzepten des Erwachsenenalters vorzunehmen sind, sondern altersspezifische Veränderungen spezifisch (tailored) und individualisiert (personalisiert) vorgenommen werden sollten. Für eine adäquate Evaluation von individuell angepassten Interventionskonzepten sind jedoch zum einen Psychotherapieprozessforschung mit Analyse von Videodaten und Zeitreihen sowie zum anderen qualitative Auswertungsmethoden notwendig. Dies erfordert grundsätzliche Anpassungen der klassischen Psychotherapieforschung und deren Förderung, da aktuell und unverändert eine randomisiert-kontrollierte Outcome-Forschung präferiert und erwartet wird. Die bisher üblichen Kriterien der Begutachtung von Forschungsanträgen sowie die Entscheidungsprozesse über die Annahme von Publikationen müssten insbesondere für die Psychotherapieforschung mit älteren Patient:innen angepasst werden.
In anderen Bereichen der Psychotherapie des höheren Lebensalters wie beispielsweise in der psychotherapeutischen Unterstützung von pflegenden Angehörigen sind bereits gut evaluierte Interventionskonzepte verfügbar. Hier besteht jedoch die Anforderung, diese in der Versorgung zu etablieren und somit der großen hochbelasteten Gruppe der pflegenden Angehörigen älterer Menschen zugänglich zu machen. Auch psychotherapeutische und nicht-pharmakologische Interventionen für Menschen mit Demenz und deren betreuende Angehörige sind trotz vorhandener positiv evaluierter Konzepte bisher nicht im Versorgungssystem etabliert und daher für die Betroffenen nicht verfügbar. Entsprechend ist der Forschungstransfer für den Bereich Psychotherapie mit älteren Menschen und deren Angehörigen ein hoch relevantes Thema. Rückblickend und aktuell sind wiederholt Forschungsförderprogramme etabliert und durchgeführt, nicht jedoch deren Transfer in die Gesundheitsversorgung mitbedacht und bei erfolgreicher Evaluation umgesetzt worden.
Ein weiterer relevanter Aspekt ist die Beachtung von speziellen Anforderungen an die Settingbedingungen von Psychotherapie für ältere Menschen mit psychischen Störungen. Für einen Anteil dieser Patient:innen ist das klassische Face-to-Face-Setting sowie die Videotherapie nicht geeignet aufgrund verschiedener Barrieren der Inanspruchnahme. Viele ältere Menschen sind nicht mobil, nicht interneterfahren oder leben in Pflegeheimen. Auch die Zielgruppe der pflegenden Angehörigen ist häufig nicht mobil oder zu belastet, um eine Psychotherapie aufzusuchen. Für die genannten Personengruppen sind daher andere Zugangswege erforderlich, wie telefonische oder aufsuchende Psychotherapie. Diese besonderen Settingbedingungen werden derzeit entweder nicht finanziert (telefonische Psychotherapie) oder nicht ausreichend vergütet wie im Falle der aufsuchenden Psychotherapie (Hausbesuche oder Besuche in Pflegeheimen).
Perspektivisch sollte sowohl die Durchführung von individualisierter Psychotherapieprozessforschung gefördert werden als auch der Forschungstransfer von evaluierten Interventionskonzepten unter Berücksichtigung der spezifischen Anforderungen von älteren Menschen und deren Angehörigen.
Welche Veränderung bzw. welche Entwicklung der letzten 20 Jahre halte ich für bedeutsam für die Alterspsychotherapie?
Susanne Zank (Köln)
Es ist ein gesellschaftlicher Wandel zu verzeichnen, der zu einer größeren Offenheit gegenüber psychischen Störungen geführt hat. Dies gilt insbesondere für Depressionen, die in verschiedenen Medien beschrieben wurden und werden. Der Freitod des Fußballers Robert Enke 2009 markiert hier eine Zäsur. Die veränderte Wahrnehmung psychischer Problemlagen hat auch die wichtige Rolle der Psychotherapie in der Behandlung der Störungen für alle Altersgruppen in den Blick genommen. Dennoch bleibt ein Defizit im Behandlungsangebot insgesamt, aber insbesondere für alte und hochalte Menschen. Die Gruppe der Hochaltrigen ab 80 Jahren ist das am stärksten wachsende Segment in der Bevölkerung, diese Tatsache wird bislang kaum zur Kenntnis genommen. Es gibt jedoch auch weitere ermutigende Entwicklungen wie die Modellvorhaben Psychotherapie der Depression in Pflegeheimen, Kurzzeittherapie bei zu Hause lebenden Pflegebedürftigen mit Depressionen, die kognitive Stimulationstherapie für Menschen mit Demenz oder therapeutische Angebote für pflegende Angehörige. Bedauerlicherweise ist der Weg vom Modellvorhaben zum Regelversorgungsangebot weit. Die neuen Ausbildungsmöglichkeiten (Masterstudiengang Klinische Gerontopsychologie und die postgraduale Fortbildung Klinische Gerontopsychotherapie in Chemnitz) werden hoffentlich die erforderliche Nachfrage erhalten, um die Alterspsychotherapie insgesamt zu stärken. Der Bedarf ist gewaltig.
Zusammenschau: Was war, was ist und was werden könnte
Die hier vorliegenden Statements zeigen, dass die Beschäftigung mit dem Alter ihr Nischendasein verloren hat und die Alterspsychotherapie inzwischen anerkannt ist. Allerdings ist auch nicht übersehbar, dass die Umsetzung in der Praxis noch nicht dem aufgrund der heutigen Lebenserwartung erheblich gewachsenen Bedarf entspricht. Gemessen an der wachsenden Zahl von Forschungs-, Versorgungs- und Ausbildungseinrichtungen ist tatsächlich sehr viel in Gang gekommen, es gibt aber wohl auch noch Luft nach oben.
In der Vielfalt der Antworten, auch der hier nicht veröffentlichten, lassen sich vier übergeordnete Themenstränge erkennen:
1. Psychische Entwicklung im höheren und hohen Erwachsenenalter
2. Psychotherapeutische Behandlung im Alter
3. »Ageism« – Barrieren der Inanspruchnahme
4. Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Alterspsychotherapie
1. Psychische Entwicklung im höheren und hohen Erwachsenenalter
Dank der gerontopsychologischen Grundlagenwissenschaft, insbesondere der Lebensspannenpsychologie, ist ein enormer Wissenszuwachs entstanden. Die Sicht auf das Alter hat sich immer mehr ausdifferenziert. Dabei haben psychodynamische und psychoanalytische Aspekte an Bedeutung verloren, während psychosoziale Aspekte an Bedeutung gewonnen haben. Diese psychosozialen Erkenntnisse sind allerdings bisher unzureichend in der Psychotherapie mit Älteren angekommen und noch weniger umgesetzt. Hinzukommt ein Dilemma – Hans-Werner Wahl (2023) spricht vom expliziten Dilemma einer »evidenzgetriebenen« Psychotherapie im Alter –, dass nämlich Altern ausgeprägt heterogen verläuft, wohingegen viele der Befunde zentrale Tendenzen beschreiben, die für bestimmte Untergruppen von Älteren nicht unbedingt gelten müssen.
2. Psychotherapeutische Behandlung im Alter
Auch zur Alterspsychotherapie gibt es inzwischen viel Literatur, deutlich mehr zu den Wirkungen als zu den Nebenwirkungen. Wie aber hat sich das Dreieck zwischen Patient:innen, Psychotherapeut:innen und therapeutischer Beziehung bisher in PiA abgebildet? Andreas Maercker erkennt an, dass es PiA bisher gelungen sei, »verschiedene Therapieorientierungen pluralistisch nebeneinander zu stellen«, und ergänzt, »das sollte unbedingt so bleiben.« Andere wünschen jedoch eine (wieder) stärkere Berücksichtigung der Psychoanalyse und sind besorgt, dass trotz des ursprünglichen Anspruchs an Interdisziplinarität psychoanalytische Beiträge zu kurz kommen könnten, z.B. Beiträge zur psychotherapeutischen Beziehung.
Die Alterspsychotherapie werde sich zukünftig noch stärker als heute auf die besonderen Anforderungen des hohen Alters zu konzentrieren haben, wird mehrfach prognostiziert. Dazu gehören auch individualisierte Setting-Varianten wie E-Mental-Health, Aufsuchende Arbeit, aber auch niederschwellige Angebote psychologischer Beratung im Sinne einer notwendigen Ergänzung von Psychotherapie auf der einen Seite sowie sozialer bzw. Pflege-Beratung auf der anderen Seite.
3. »Ageism«/Auswirkung von Altersbildern – Barrieren der Inanspruchnahme
Trotz erheblichem Wissenszuwachs, so beklagt Marie-Luise Hermann – und damit ist sie keineswegs allein –, seien in Weiterbildungsinstituten und Berufsverbänden weiterhin »negative Altersstereotype und Abwehrstrukturen gegenüber einer selbstverständlichen Vermittlung dieses Wissens und der Anerkennung einer Entwicklungspsychologie bis ins hohe Alter wirksam«. Eine vermutlich immer noch tiefgreifende Reserviertheit gegenüber dem Alter besteht allerdings nicht nur in Weiterbildungsinstituten und Berufsverbänden, sondern zeigt sich ganz konkret auch in Form von Barrieren bei der Inanspruchnahme von Alterspsychotherapie, die in der Regel Auswirkungen von Altersbildern sind: Barrieren bei Älteren, Alten und Hochbetagten selbst, aber auch Barrieren seitens derjenigen, die Psychotherapie ausüben, und nicht zuletzt gesellschaftliche Barrieren.
Eva-Marie Kessler wünscht der gesamten klinischen Gerontopsychologie – und nicht zuletzt auch PiA – noch mehr Mut, sich von »ageistischen« Zuschreibungen zu lösen, wozu auch der Abschied von der Idee gehört, Alterspsychotherapie sei ein »Orchideenfach«. Weitere positive Entwicklungen sind möglich!
4. Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Psychotherapie im Alter
Ganz unabhängig von der Schulenzugehörigkeit gibt es heutzutage mehr Angebote, sich in Altersberatung und -psychotherapie zu qualifizieren, als vor 20 Jahren; diese werden auch genutzt, zum Beispiel im Rahmen von gerontologischen, gerontopsychiatrischen und geriatrischen Tagungen. Auch die gestiegene Qualifikation der Pflegeberufe, die dazu geführt hat, dass in einigen Bereichen sogar akademische Abschlüsse erworben werden können, darf nicht unerwähnt bleiben. Trotz aller Verbesserungen sind Wissen und Handlungskompetenzen für die Psychotherapie mit Älteren und Alten aber längst noch kein selbstverständlicher Bestandteil von Curricula.
Rolf D. Hirsch teilte mit, in der Gerontopsychiatrie werde die Psychotherapie zumindest als notwendig eingestuft im Hinblick auf die Weiterbildung; deren Durchführung sei allerdings durch die Anzahl der vorgegebenen Stellen noch marginal. Auf Depressionsstationen, Psychotherapiestationen und in gerontopsychiatrischen Tageskliniken sei die Psychotherapie allerdings ein fester Bestandteil geworden.
Eine Stärkung der Alterspsychotherapie erhofft man sich vom neuen universitären Masterstudiengang Psychotherapie, in dem auch Module zur Alterspsychotherapie angeboten werden.
Fazit
Angelika Trilling hat die Entwicklung der letzten 20 Jahre nicht nur humorvoll, sondern auch kritisch kommentiert, gipfelnd in der Aussage: »[D]ie Themen des Alterns, der Versorgungsstrukturen und der alternden Gesellschaft [werden] wie in einer Wiederholungsschleife auf je verändertem quantitativen und qualitativen Niveau immer neu verhandelt und auch die Lösungsansätze [sind] zu großen Teilen nur Fortschreibungen früherer Beiträge, wenn auch gern in modischerer Aufbereitung und mit neuen Termini bedacht.« Ich bin optimistisch: das Glas ist mehr als halbvoll und PiA hat seit 2004 dazu beigetragen und wird dies auch weiterhin tun. Ganz konkret werden die folgenden Beiträge den Füllstand des Glases weiter heben, indem sie die genannten vier Themenstränge aufgreifen, präzisieren und vertiefen. – Sie, die Leserschaft, sind eingeladen, sich nach der Lektüre ein eigenes Urteil zu bilden!
Last but not least
Wir haben weitere Antworten zur Frage »Welche Entwicklung der letzten 20 Jahre halten Sie für bedeutsam für die Alterspsychotherapie?« erhalten, die hier zwar nicht veröffentlicht wurden, aber dennoch in die übergeordneten Themen eingeflossen sind. Im Einzelnen handelt es sich um Beiträge von Rolf D. Hirsch, Johannes Johannsen, Helmut Luft, Christiane Schrader, Gabriela Stoppe, Claus Wächtler, Dirk K. Wolter und Henning Wormstall. Auch dafür nochmals besten Dank.
Literatur
Wahl H-W (2024) Etablierte Befunde der Psychologischen Alternsforschung und Psychotherapie im Alter: Eine notwendige Liaison. Psychotherapie im Alter 21(1): XXX–XXX
Die Autorin
Astrid Riehl-Emde, Jg. 1952, Prof. Dr. phil., Dipl.-Psych., Psychologische Psychotherapeutin und Paartherapeutin, Sprechstunde für Paare im höheren Lebensalter am Institut für Medizinische Psychologie des Universitätsklinikums Heidelberg, Zentrum für Psychosoziale Medizin (ZPM). Geschäftsführende Herausgeberin von PiA.
Kontakt
Prof. Dr. phil. Astrid Riehl-Emde
Institut für Medizinische Psychologie
Universitätsklinikum Heidelberg
Bergheimer Str. 20
69115 Heidelberg
E-Mail: Astrid.Riehl-Emde@med.uni-heidelberg.de